Milde Temperaturen:Energieverbrauch sinkt auf niedrigsten Stand seit Wiedervereinigung

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  • Deutschland verbraucht im Jahr 2014 wohl fünf Prozent weniger Energie als im Vorjahr - das ist der niedrigste Stand seit 1990.
  • Als Grund nennt die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen in ihrer Herbstprognose den milden Winter zu Beginn des Jahres.

Niedriger Verbrauch dank milder Temperaturen

Der Energieverbrauch in Deutschland wird wegen des sehr milden Winters in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung fallen. Er werde etwa fünf Prozent geringer als im Jahr 2013 sein, teilte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen am Dienstag in ihrer Herbstprognose mit ( hier die Prognose als PDF). Sollte es bis zum Jahresende nicht noch eine "früh einbrechende und lang anhaltende Kälteperiode" geben, werde sich diese Prognose auch nicht mehr ändern. Die Berechnung erfolgte aus den Zahlen der ersten neun Monate des laufenden Jahres.

Weniger Heizöl, mehr erneuerbare Energien

Anders als die milde Witterung habe die eher schwache wirtschaftliche Entwicklung bisher kaum Auswirkungen auf den Energieverbrauch. Zwar war der Mineralölverbrauch bisher drei Prozent niedriger als 2013 - das lag aber vor allem am Rückgang beim Heizöl. Der Erdgasverbrauch sank um 18 Prozent.

Sowohl in Steinkohle- als auch in Braunkohlekraftwerken ging die Energieerzeugung zurück - auch hier wegen der milden Temperaturen. 2013 war die Stromproduktion in den deutschen Braunkohlekraftwerken noch auf den höchsten Stand seit 1990 gestiegen. Nach zwei Jahren mit steigenden Kohlendioxid-Emissionen ist nun wieder mit einem Rückgang zu rechnen.

Erneuerbare Energien konnten in den ersten neun Monaten dagegen um 1,6 Prozent zulegen, allerdings sehr unterschiedlich: Während die Wasserkraftnutzung stark zurückging, legte die Windkraft an Land und auf See um fast 16 Prozent zu, die Solarenergie um 15 Prozent. Der Ökoenergie-Anteil am gesamten Primärenergieverbrauch (Heizen und Strom) stieg von 10,3 auf 11,2 Prozent. Am Stromverbrauch hatten die erneuerbaren Energien bereits einen Anteil von 28 Prozent.

Wer hinter der Prognose steckt

Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen besteht aus derzeit zehn Instituten, Verbänden und Vereinen, wie etwa dem Mineralölwirtschaftsverband oder dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Sie erstellt jedes Jahr eine Energiebilanz für die Bundesrepublik. In diesem Jahr wird Deutschland voraussichtlich 13 100 Petajoule (PJ) beziehungsweise 446,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) verbrauchen.

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