"Meistgehasster Mann des Internets":Martin Shkreli muss sieben Jahre ins Gefängnis

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Martin Shkreli im Juli 2017 auf dem Weg ins Gericht in New York. (Foto: REUTERS)
  • Martin Shkreli, der "meistgehasste Mann des Internets", muss für sieben Jahre ins Gefängnis.
  • Das hat ein Gericht in New York entschieden.
  • Der Unternehmer ist für schuldig befunden worden, Gelder von Anlegern veruntreut zu haben.

Martin Shkreli, der nach digitalem Dafürhalten "meistgehasste Mann des Internets", muss für sieben Jahre wegen veruntreuter Anlegergelder ins Gefängnis. Das hat ein New Yorker Gericht entschieden. Der 34-Jährige zeigte sich Berichten von US-Medien zufolge im Gerichtssaal reuevoll. "Geld war nie mein Beweggrund. Ich wollte meine Bedeutung und meinen Ruf vergrößern", zitierte ihn der TV-Sender CNBC. Shkrelis Anwalt Ben Brafman kündigte in seinem Schlussplädoyer an, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Die Staatsanwaltschaft hatte im Prozess 15 Jahre Haft gefordert. Shkreli soll Berichten zufolge vor der Verkündung des Strafmaßes geweint und das Gericht um Gnade gebeten haben.

Ihm wurde vorgeworfen, aus der von ihm gegründeten Biotech-Firma Retrophin Gelder abgezweigt zu haben, um enttäuschte Investoren seines insolventen Hedgefonds MSMB auszubezahlen. Er soll die Zahlungen mit fingierten Beraterverträgen und komplizierten Deals verschleiert haben. Retrophin hatte ihn daraufhin entlassen und verklagt. Das FBI verhaftete ihn wegen des Verdachts auf Veruntreuung im Dezember 2015, Shkreli kam zunächst auf Kaution frei.

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Der meistgehasste Mann des Internets musste wegen Betrugs vor Gericht - und es war nahezu unmöglich, unvoreingenommene Geschworene zu finden.

Dass Shkreli des Finanzbetrugs an Anlegern schuldig ist, hatte die Jury schon im vergangenen Jahr entschieden. Er muss dem Staat außerdem 7,36 Millionen Dollar zurückzahlen. An dieser Stelle wird die Geschichte auch für Fans der Musikgruppe Wu-Tang Clan interessant. Denn der für den Fall zuständige Richter hat angeordnet, dass der Staat Gegenstände aus Shkrelis Privatbesitz beschlagnahmen kann. Darunter befindet sich das Wu-Tang-Album "Once Upon a Time in Shaolin". Weltweit gibt es nur eine Kopie dieser Platte, und Shkreli fand es äußerst unterhaltsam, sie zu kaufen, damit kein anderer sie jemals hören kann.

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Der Kauf des Albums war längst nicht die einzige Handlung, mit der Shkreli den Zorn der Menschen auf sich zog. Unter anderem hatte er sich seinen wahlweisen Ruf als "meistgehasster Mann des Internets" oder "meistgehasster Mann des Amerikas" mit umstrittenen Pharmageschäften erarbeitet. Shkrelis Firma Turing Pharmaceutical hatte sich 2014 die Rechte an Daraprim gesichert, einem Mittel, das auch in der Aids-Behandlung eingesetzt wird. Shkreli erhöhte den Preis für eine Pille um mehr als das 50-fache.

Politiker versuchten, ihn dazu zu bewegen, den Preis wieder zu senken. In einer Anhörung im Kongress machte er im Februar 2016 von seinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern. In einem anschließenden Tweet wollte er sich dann aber doch äußern - und bezeichnete die Volksvertreter als "Idioten".

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