Luftfahrt:Eurowings einigt sich mit UFO

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Tarifparteien regeln Übernahme zahlreicher Air-Berlin-Mitarbeiter. UFO hatte die Verhandlungen zuletzt für gescheitert erklärt.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Lufthansa-Ableger Eurowings hat seinen Konflikt mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO beigelegt und damit eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen, Mitarbeiter des insolventen Konkurrenten Air Berlin übernehmen zu können. Eurowings und UFO einigten sich am Wochenende auf eine Gesamtlösung aller offenen Tarifthemen, unter anderem gibt es höhere Gehälter, eine Gewinnbeteiligung und eine arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung. Details wurden zunächst nicht bekannt. Eurowings hat sich allerdings mit den von der konkurrierenden Gewerkschaft Verdi vertretenen Flugbegleitern noch nicht geeinigt.

UFO hatte die Verhandlungen zuletzt für gescheitert erklärt und mit Streiks gedroht. Diese wären für Eurowings jedoch besonders ungünstig gewesen, soll sie doch nach dem Willen des Lufthansa-Konzerns einen möglichst großen Teil der bisherigen Air Berlin übernehmen. Für die ehemaligen Air-Berlin-Mitarbeiter ist ein Wechsel zu Eurowings mit großen Gehaltseinbußen verbunden, dennoch haben sich nach Angaben des Lufthansa-Billigablegers bereits Hunderte auf neu ausgeschriebene Stellen beworben. Unter anderem hat Eurowings zugesichert, die Berufserfahrung bei der Einstufung anzuerkennen.

Eurowings ist bereits seit Februar durch das Miet-Geschäft für 38 Flugzeuge mit Air Berlin verbunden. Die ursprünglich von Air Berlin geleasten Maschinen gehören mittlerweile praktisch alle der Lufthansa oder werden von ihr geleast - sie wurden bisher an Air Berlin vermietet und dann mit Personal zurückgemietet. Durch die Insolvenz des Partners braucht Eurowings nun schnell selbst viele neue Flugbegleiter und Piloten. Dies gilt auch dann, wenn sie für keinen weiteren Teil von Air Berlin den Zuschlag bekommen.

Ohne die Eurowings-Jets sind bei Air Berlin noch etwa 100 Flugzeuge zu verteilen, die bei ihr und den Töchtern Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW) und Niki fliegen. Bieter für LGW, Niki sowie den Gesamtkonzern haben noch bis Freitag (15. September) Zeit, verbindliche Angebote abzugeben. Der Gläubigerausschuss will am 21. September entscheiden, wer welchen Teil bekommt. Wegen des hohen Marktanteils der Lufthansa sind weitere Zuwächse aus Wettbewerbssicht problematisch, vor allem im innerdeutschen Verkehr. Die Fluggesellschaft Condor prüft dem Vernehmen nach eine Gesamt- oder Teilübernahme von Air Berlin. Auch Easyjet gilt als aussichtsreicher Interessent. Daneben haben mehrere branchenfremde Firmen Angebote in Aussicht gestellt.

© SZ vom 11.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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