Auch wer schon seit Jahr und Tag bei seiner Krankenkasse versichert ist, sollte sich ruhig einmal bei der Konkurrenz umschauen, gibt Daniela Hubloher zu bedenken, Gesundheitsexpertin der Verbraucherzentrale Hessen. Die Bedürfnisse ändern sich im Lauf des Lebens, manchmal schon mit einem Umzug. Ältere Bürger brauchen zum Beispiel keine Kasse, die Extras für werdende Eltern bezahlt. Ihnen kann vielmehr entgegenkommen, dass sie ihr Anliegen in einer Geschäftsstelle vor Ort oder gar zu Hause persönlich besprechen können, was viele der großen Kassen bieten. Auf dem Land kann es wichtig sein, dass der Versicherer verspricht, schnelle Facharzttermine zu vermitteln. Oder eine ärztliche Zweitmeinung bei schwerer Krankheit oder vor Operationen zu organisieren. Für andere ist eine zusätzliche Hautkrebsfrüherkennung wichtig geworden sowie gesponserte Kurse für Ernährungsberatung, Rückenschule oder Yoga. Auch ein Zuschuss zur professionellen Zahnreinigung ist beliebt. Etliche Anbieter zahlen hier zwischen 15 und 300 Euro, wie ein Check von Stiftung Warentest zeigte.
Grundsätzlich gilt: Jede Krankenkasse darf laut Sozialgesetzbuch festlegen, was sie ihren Mitgliedern anbietet. Zwar sind etwa 95 Prozent des Leistungskatalogs überall identisch. Deutliche Unterschiede gibt es aber bei den restlichen fünf Prozent, also den freiwilligen Extras, für die Kassen 2014 mehrere hundert Millionen Euro ausgaben. Seit Einführung des Versorgungsstrukturgesetzes im Januar 2012 haben die Kassen deutlich mehr Spielraum bekommen. Aber: Der Markt ist ständig in Bewegung. Nichts ist fix, etliche Kassen verlangen oft nicht nur mehr Geld, sondern haben auch so manche Extra-Leistung zurückgefahren. Da werden Geschäftsstellen geschlossen und Zuschüsse gekürzt. Umgekehrt haben einige Kassen ihr Angebot auch ausgebaut, sagt Rohde. Sich umzuschauen lohnt. Auf eigene Faust ist ein Leistungsvergleich unter den über 120 Kassen allerdings kaum machbar. Unterstützung bietet etwa der Produktfinder von Stiftung Warentest unter www.test.de/krankenkassen (gegen drei Euro Gebühr). Die Datenbank kann dafür vier Wochen lang genutzt werden. Kostenfreie Online-Rechner wie gesetzlichekrankenkassen.de, verivox.de oder check24.de helfen ebenfalls bei der Marktübersicht.