Ifo-Geschäftsklimaindex steigt:Optimismus made in Germany

Lesezeit: 2 min

Europas geht es schlecht, der deutschen Wirtschaft gut - und die Stimmung bei den Unternehmern im Land wird immer besser. Der Ifo-Index ist zum sechsten Mal in Folge gestiegen. Auch für Finanzminister Schäuble gibt es gute Nachrichten: Die Steuereinnahmen sind auf einen Rekordwert gestiegen.

Die Schuldenkrise in Spanien verschärft sich, die Konjunkturaussichten im Euro-Raum sind nach wie vor schlecht - doch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft wird immer besser. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, der als wichtiger Gradmesser für die deutsche Konjunktur gilt, stieg leicht um 0,1 Punkte auf nun 109,9 Punkte, teilte das Münchner Ifo-Institut mit.

"Die deutsche Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähig", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Bereits in den vergangenen Monaten war der Index nach oben gegangen, der Anstieg im März ist der sechste in Serie. Für die Erhebung befragt das Ifo-Institut monatlich etwa 7000 Firmen nach ihrer aktuellen Lage und ihren Erwartungen für die nächsten sechs Monate.

Der abermalige Anstieg kommt überraschend, Beobachter hatten mit einem leichten Minus auf 109,5 Punkte gerechnet. "Der Treiber ist eindeutig die Industrie", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters. Die Nachfrage komme vor allem aus dem Inland, denn für die Exportwirtschaft seien aus den anderen Euro-Ländern keine großen Impulse zu erwarten.

"Viele Anleger investieren in Deutschland, das als sicherer Hafen betrachtet wird." Trotz steigender Preise beurteilten auch die Einzelhändler sowohl ihre Geschäftslage als auch ihre Aussichten besser. "Die Verbraucher kaufen weiter ein", sagte Wohlrabe. Die Inflation hemme den Konsum noch nicht. Im Großhandel trübte sich die Stimmung dagegen ebenso wie in der Baubranche ein.

Sorgen um die kriselnden Euro-Staaten Spanien und Italien sowie die steigenden Ölpreise hatten zuletzt für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt. Ungeachtet der erwarteten Rezession im Euro-Raum sagen die führenden Forschungsinstitute der deutschen Wirtschaft in diesem Jahr ein Wachstum von 0,9 Prozent voraus. 2013 soll es sich auf zwei Prozent beschleunigen.

Körperschaftssteuer bringt doppelt so viel Einnahmen

Auch auf die Steuereinnahmen in Deutschland wirkt sich die Euro-Krise bisher nicht aus - im Gegenteil: Finanzminister Wolfgang Schäuble kann sich über deutlich höhere Einnahmen freuen, denn im ersten Quartal 2012 hat der Fiskus 6,1 Prozent mehr eingenommen als im selben Zeitraum des Vorjahres. Wie das Handelsblatt berichtet, hätten Bürger und Unternehmen 130,6 Milliarden Euro an Steuern gezahlt - das ist mehr Geld als je zuvor in einem ersten Quartal.

Die Zeitung beruft sich in ihrem Bericht auf Angaben aus dem Bundesfinanzministerium. Demnach seien allein im März 48,9 Milliarden Euro eingegangen und damit 3,3 Milliarden mehr als im Vorjahresmonat.

Das Umsatzsteueraufkommen wuchs dem Bericht zufolge im ersten Quartal um 3,3 Prozent, das Lohnsteueraufkommen um fünf Prozent. Allein diese beiden Steuerformen machten etwa 60 Prozent des Gesamtaufkommens aus.

Besonders kräftig sei die von den Konzerngewinnen abhängige Körperschaftsteuer gestiegen: Mit 5,5 Milliarden Euro zahlten die Kapitalgesellschaften demnach mehr als doppelt so viel Steuern wie im Vorjahresquartal. Zudem habe der Immobilienboom zu einem Zuwachs bei der Grunderwerbsteuer von gut 20 Prozent geführt.

Wie das Finanzministerium mitteilte, erreichten die Einnahmen im Monat März wieder Vorkrisenniveau. Die Entwicklung auf den verschiedenen staatlichen Ebenen verlief dabei sehr unterschiedlich: Während der Bund wegen einer Reihe von Sondereffekten bei den Steuern, die ihm alleine zustehen, ein Minus von 12,1 Prozent verbuchte, konnten die Länder 5,2 Prozent mehr einnehmen. Bei den Gemeinschaftssteuern, die zwischen Bund, Ländern und Gemeinden aufgeteilt werden, ergab sich ein Plus von zwölf Prozent.

© Reuters/dapd/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: