Großbritannien:Rebellisch shoppen leicht gemacht

(Foto: dpa)

Punk is not dead: Die "Sex Pistols" machen jetzt Werbung - mit ihren Plattencovern auf Kreditkarten. Ausgerechnet.

Von Björn Finke

Sie waren der Schrecken des Establishments, ihre Auftritte kalkulierte Skandale. Eine Zukunft gibt es nicht, und auch die Gegenwart ist ziemlich düster: Das ist die Essenz vieler Songtexte. Die Regierung? Faschisten. Die Bürger? Werden dumm gehalten und flüchten sich in einen Konsumrausch. Doch nun soll die britische Punkband Sex Pistols selbst dazu beitragen, den Konsum im Vereinigten Königreich anzukurbeln. Und zwar Konsum auf Pump. Die britische Bank Virgin Money bringt Kreditkarten heraus, die von Plattencovern der Gruppe geschmückt werden. Von der Debüt-Single "Anarchy in the U. K." oder vom stilprägenden Album "Never Mind the Bollocks, Here's the Sex Pistols" - ganz wie es dem Kunden beliebt.

Die Zusammenarbeit mit Virgin Money passt, denn Großaktionär der Bank ist Milliardär Richard Branson. Und dessen Plattenlabel hatte die 1975 gegründete Band, die sich 1978 auflöste, einst unter Vertrag genommen. Das Bild stammt von 1976; die Gruppe um Sänger Johnny Rotten (Mitte) lässt nach einem Fernsehinterview stilvoll eine Dose Bier explodieren . Die Bank begründet ihre Motivauswahl damit, es sei nun an der Zeit, dass "Verbraucher ein klein wenig Rebellion in ihre Brieftasche" steckten. Auf Kredit einkaufen und sich dabei rebellisch fühlen - welch schöne Kombination.

© SZ vom 10.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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