Gold:Neuer Rekord

Lesezeit: 1 min

Die Deutschen besitzen mehr Gold denn je. Und viele wollen noch mehr kaufen, wie eine neue Studie zeigt. Grund sind die niedrigen Zinsen und der Wahlsieg von Trump.

Angesichts niedriger Sparzinsen wächst das Vertrauen in Gold als Wertanlage. Privatleute in Deutschland besitzen mittlerweile die Rekordmenge von 8672 Tonnen des Edelmetalls - davon gut die Hälfte (4705 Tonnen) in Form von Barren und Münzen, knapp 4000 Tonnen sind Schmuck. Diese Zahlen haben Forscher der Steinbeis-Hochschule für die Reisebank zusammengetragen. "Nach einer Konsolidierungsphase in 2014 hat der Goldmarkt für private Anleger in Deutschland wieder deutlich an Attraktivität gewonnen", bilanzieren die Studienautoren. Seitdem wuchs der Goldschatz der deutschen Privathaushalte bis 2016 um 477 Tonnen. Wert zum Zeitpunkt der Studie: 375 Milliarden Euro. Drei Viertel der erwachsenen Bundesbürger besitzen demnach Gold in Form von Schmuck, Barren, Münzen oder goldbezogenen Wertpapieren. Im Schnitt nennt jeder Deutsche über 18 Jahre 69 Gramm des Edelmetalls in Form von Barren oder Münzen sein Eigen. Für die Studie wurden 2000 Bundesbürger repräsentativ befragt.

"Wir sehen seit Jahren eine Flucht in Sachwerte", bestätigt Oliver Heuschuch, Leiter Edelmetallhandel bei der Degussa Goldhandel GmbH. "Der Brexit und die US-Wahl haben diesen Trend verstärkt. Der Oktober war ein Trump-Monat." Dass Donald Trump nun tatsächlich zum US-Präsidenten gewählt wurde, habe der Nachfrage nach Gold noch einmal einen Schub gegeben - quer durch die Gesellschaft. "Wir dachten immer, unsere Kunden sind jenseits der 50 und Besserverdiener, aber das trifft so nicht zu", sagt Heuschuch. "Unsere Kundschaft ist bunt gemischt: Vom Kleinanleger, der ein paar Silbermünzen kauft, bis zum vermögenden Privatkunden."

Die regionalen Unterschiede innerhalb von Deutschland sind laut der Studie groß: In Süden halten Anleger im Schnitt 85 Gramm, in Osten gerade einmal 45 Gramm physisches Gold. Rechnet man die Goldreserven der Bundesbank hinzu (Stand Ende 2015: 3381 Tonnen), sind 6,4 Prozent des weltweiten Goldbestandes in deutschem Besitz. "Wer Gold kauft weiß: Gold wird auch in Zukunft noch seinen Wert haben", sagt Heuschuch. "Seit 4000 Jahren ist Gold auf dem Markt und damit die älteste Währung der Welt." Dazu kommt: Die Vorräte sind begrenzt. Weltweit gibt es etwa 180 000 Tonnen - eine Menge, die man unter dem Brandenburger Tor oder in einem olympischen Schwimmbecken unterbringen könnte.

© SZ vom 14.11.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: