GM: Neuer Chef Henderson:Fritz, der Blitz

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Schnell, schneller, Fritz Henderson: Als knallharter Sanierer machte sich der kommende GM-Chef einen Namen. Die neue Mission des Finanzfachmanns wird auch seine schwierigste.

Michael Kuntz

Der stämmige Mann ist 50 Jahre alt und 1,70 Meter groß. Er trägt einen kleinen Schnauzbart und kommt gern schnell zur Sache: Erstens, zweitens, drittens - so ordnet Frederick "Fritz" Henderson, was er will. Und bis wann er es will, sagt er meist gleich dazu. Henderson, bisher zweiter und nach dem Rücktritt von Rick Wagoner nun erster Mann an der Spitze des US-Krisenkonzerns General Motors (GM) wirkt auf den ersten Blick wie ein Colonel der US-Army. Oder angriffslustig wie der Werfer eines Baseballteams - was der Detroiter in seiner Studienzeit tatsächlich war.

Knallharter Sanierer: der neue GM-Chef Fritz Henderson. (Foto: Foto: AP)

Im Hauptquartier von GM, dem Renaissance Center am Ufer des Detroit River, nennen ihn alle "Fix it, Fritz". Denn wo Henderson hinkam, blieb nichts mehr wie es war: Nach Stationen als knallharter Sanierer in Südamerika und Asien krempelte er von Juni 2004 bis Dezember 2005 General Motors in Europa um. Hier waren in der Zeit vor Henderson drei Milliarden Dollar Verlust angefallen.

Finanzchef in Detroit

Dort leitete Henderson den Abbau von 12.000 Arbeitsplätzen ein, die meisten davon bei Opel. Es ging alles sehr schnell - bei Opel hieß er bald in Anlehnung an den legendären Lieferwagen Fritz "the Blitz". Er formte die bis dahin nur lose nebeneinander zusammen arbeitenden Marken Opel, Vauxhall und Saab zu einem integrierten Verbund. Der wurde nun von der Europa-Zentrale in Zürich gelenkt, die bis dahin kaum jemand kannte.

Der Blitz-Sanierer stieg nach seinen diversen Auslandseinsätzen 2006 zum Finanzchef in Detroit auf, wo er sofort als potentieller Nachfolger des glücklosen Rick Wagoner an der Konzernspitze galt. Hendersons lupenreine internationale Karriere zählte, mit den Misserfolg der Konzernzentrale wurde er nicht in Verbindung gebracht.

Ein Jahr war Henderson als Chief Operating Officer hinter Wagoner die Nummer zwei. Henderson hat den selben Nachteil wie sein Vorgänger Wagoner: Beide sind Finanzfachleute. Sie verstehen mehr von Geld als von Autos. Diese aber werden oft mehr über Emotionen als den Verstand verkauft. Doch auch der schnelle Henderson mag es spannend, wenn er Ruhe findet: In seiner Freizeit liest er gerne Thriller.

© SZ vom 30.03.2009/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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