Gesundheit:Wie süß!

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Mehr als jedes zweite Erfrischungsgetränk auf dem deutschen Markt ist hoffnungslos überzuckert, zeigt eine Untersuchung. Doch auch die vermeintlich gesünderen Saftschorlen schneiden nicht viel besser ab.

Von Vivien Timmler, München

In kaum einem Land ist der Pro-Kopf-Verbrauch an zuckergesüßten Getränken so hoch wie in Deutschland. Durchschnittlich 84 Liter der Erfrischungsgetränke, wie sie gemeinhin genannt werden, trinkt jeder Deutsche im Jahr. Gleichzeitig sind aktuell etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland an Typ-2-Diabetes erkrankt - und der Konsum dieser Getränke erhöht das Risiko für die Entstehung dieses Diabetes-Typs, für Übergewicht oder Herzinfarkte.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat nun den deutschen Markt der sogenannten Erfrischungsgetränke untersucht. Und kommt zu dem Ergebnis: Mehr als jedes zweite dieser Getränke ist hierzulande überzuckert. Für Foodwatch ist das der Fall, wenn ein Getränk zu mehr als fünf Prozent aus Zucker besteht.

Insgesamt wurden 463 Produkte verglichen, von Limonaden über Energydrinks bis hin zu Saftschorlen. 274 Getränke, also knapp 60 Prozent aller getesteten Produkte, enthalten mehr als fünf Prozent Zucker. 171 von ihnen enthalten sogar mehr als acht Prozent - das entspricht sechseinhalb Stückchen Würfelzucker auf ein Glas mit 250 Milliliter (ml).

Mit Abstand am schlechtesten schneiden die Energydrinks des Herstellers PepsiCo ab. Die drei zuckerreichsten Getränke des Tests stammen von diesem Unternehmen, darunter das Produkt Rockstar Punched Energy + Guava Tropical mit 16 Gramm Zucker je 100 ml (13,5 Stückchen Würfelzucker auf 250 ml).

In der Kategorie der Limonaden und Cola-Getränke, die ohnehin nicht als besonders gesund gelten, hat das Dosengetränk tem's Root Beer des Herstellers temetum mit 13,4 Gramm Zucker auf 100 ml am schlechtesten abgeschnitten, gefolgt von der Limonade Christinen Lemon vom Hersteller Teutoburger Mineralbrunnen und der Limonade Mountain Dew von PepsiCo. Auch Schweppes Original Bitter Lemon ist besonders zuckerhaltig. Die süßeste Cola kommt von der Marke Volt (11,9 Gramm Zucker je 100 ml), aber auch die Vanilla Coke von Coca-Cola enthält kaum weniger Zucker (11,1 Gramm je 100 ml).

Auch viele Saftschorlen, oft als gesunde Alternative zu Limonaden wahrgenommen, enthalten mehr Zucker als empfohlen. Zuckerfrei sind nur wenige der getesteten Getränke - lediglich 55 der 463 untersuchten Getränke kommt ohne aus. Fast alle von ihnen enthalten stattdessen Süßstoffe. Doch auch die sind umstritten; sie sollen zu einer Gewöhnung an starke Süße beitragen. Gut kamen in dem Test von Foodwatch die Limonaden von Marken wie Bionade oder Lemonaid weg.

Neben einer klareren Kennzeichnung fordert Foodwatch eine Abgabe, die Hersteller von besonders süßen Getränken bezahlen sollen. In Großbritannien gilt eine solche Regelung von 2018 an: Hersteller von Getränken mit einem Zuckeranteil von mehr als fünf Prozent müssen dann zahlen.

© SZ vom 25.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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