Generali:Gesundheitsbewusste sollen weniger für Versicherung zahlen

Generali: Nach dem Willen des Versicherers Generali könnten fitte Menschen bald weniger für ihre Krankenversicherung zahlen.

Nach dem Willen des Versicherers Generali könnten fitte Menschen bald weniger für ihre Krankenversicherung zahlen.

(Foto: David GoldmanAP)
  • Wer auf seine Gesundheit achtet, kann bei der Versicherung Generali künftig auf finanzielle Vorteile hoffen. Das könnte sich auch bei der Krankenversicherung niederschlagen.
  • Kritiker geißeln solche Ideen als die Anfänge einer "Gesundheitsdiktatur".

Von Herbert Fromme

Der Versicherer Generali bringt im Juli sein umstrittenes Vitality-Programm auf den deutschen Markt. Mit Vitality können Kunden durch die Nutzung von Fitness-Studios oder Fitness-Armbändern und den Einkauf gesunder Lebensmittel Vorteile erzielen, die vom Rabatt bei den Studios bis hin zu niedrigeren Prämie reichen.

Zunächst sollen Kunden profitieren, die eine Risiko-Lebensversicherung oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen. Dabei soll es aber nicht bleiben. "Wir wollen das auch in der privaten Krankenversicherung einführen", sagte Deutschlandchef Giovanni Liverani. Dafür stehe noch kein Datum fest. Die Generali ist in Deutschland mit den Marken Aachen Münchener, Cosmos, Generali sowie in der privaten Krankenversicherung mit der Central aktiv.

Mit Fitness-Studios und Supermärkten hat Generali, der zweitgrößte Privatkundenversicherer in Deutschland, bereits entsprechende Vereinbarungen getroffen. Einzelheiten will der Konzern Ende Juni nennen. Der zum größten Versicherer Italiens gehörende Anbieter kooperiert mit dem südafrikanischen Versicherer Discovery, der Vitality entwickelt hat.

Warnung vor "Gesundheitsdiktatur"

Als die Unternehmen im November 2014 ihre Kooperation bekanntgaben, führte das zu einem Sturm der Entrüstung bei Verbraucherschützern und Politikern. Die Schriftstellerin Juli Zeh sprach von den Anfängen einer "Gesundheitsdiktatur".

Generali-Chef Liverani kann solche Kritik nicht nachvollziehen. Man werde nur Daten von Kunden verwenden, die damit ausdrücklich einverstanden seien. Dagegen werde niemand bestraft. "Der Preis kann nicht höher sein als beim Einstieg." Aber der Kunde könne sich durch gesundes Verhalten Vergünstigungen erwerben. "Wir wollen unsere Kunden ermutigen, gesünder zu leben", sagte Liverani.

Gesundheitsbewusstes Verhalten wird mit einem Punktesystem belohnt. Je nach Punktestand erhält der Kunde dann einen Status, von Bronze bis Gold. Je höher der Status, desto größer die finanziellen Vorteile.

Ebenfalls im Juli will der Konzern auch einen Tarif in der Autoversicherung einführen, der auf der Messung des Fahrverhaltens beruht. Vor allem für jüngere Menschen von 18 bis 25 sei das eine gute Möglichkeit, günstigen Versicherungsschutz zu erhalten, sagte Liverani. In Italien nutzen eine Million Generali-Kunden ein ähnliches Angebot. HUK-Coburg und Allianz, die beiden Marktführer in der deutschen Autoversicherung, bereiten ähnliche Tarife vor.

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