General Motors vor der Insolvenz:Obamas Autosammlung

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Letzte Ausfahrt Staat: Die US-Regierung wird wohl schon bald 70 Prozent der Anteile des maroden Opel-Mutterkonzerns General Motors halten. Schon in Kürze könnte Insolvenz angemeldet werden.

Die Insolvenz des ehemals weltgrößten Autoherstellers General Motors (GM) ist wohl nur noch eine Frage von wenigen Tagen. Die US-Regierung bereitet bereits seit einiger Zeit das Insolvenzverfahren nach Chapter 11 vor - und wird den Opel-Mutterkonzern weitgehend verstaatlichen, um ihn zu retten.

General Motors am Abgrund: Schon kommende Woche könnte der ehemals weltgrößte Autohersteller Insolvenz anmelden. (Foto: Foto: AP)

Nach dem bald zu erwartenden Insolvenzverfahren werde die US-Regierung rund 70 Prozent der Anteile halten, berichtete die New York Times. Der Staat werde GM zudem mit weiteren 50 Milliarden Dollar (35,8 Milliarden Euro) stützen müssen nach bereits geleisteten Hilfen von fast 20 Milliarden Dollar. Bislang war allenfalls ein Staatsanteil von gut 50 Prozent geplant gewesen.

Das weitere Schicksal des einst weltgrößten Autoherstellers klärt sich spätestens am Montag. US-Präsident Barack Obama wolle mit einer Entscheidung bis zum Ende des von ihm gesetzten Ultimatums am 1. Juni abwarten, sagte ein Sprecher des Weißen Hauses. "Wir haben noch fast eine Woche vor uns."

Mit GM würde der zweite US-Autogigant in die Insolvenz gehen. Bereits vor wenigen Wochen hatte Chrysler den Gang zum Gericht angetreten und Zahlungsunfähigkeit nach Chapter 11 beantragt.

Vorentscheidung fällt am Mittwoch

Eine GM-Vorentscheidung fällt jedoch bereits am Mittwoch. Zehntausende GM-Gläubiger mussten bis Dienstag um Mitternacht US-Zeit (sechs Uhr MESZ) über die Annahme eines Angebots zum Schuldenverzicht entscheiden. GM steht bei ihnen mit rund 27 Milliarden Dollar in der Kreide und bietet den Gläubigern im Tausch zehn Prozent am Konzern. Eine Zustimmung der Gläubiger galt unter Experten zuletzt als höchst unwahrscheinlich.

Wann GM das Ergebnis bekanntgibt, war zunächst unklar.

Bei einem Nein der Gläubiger gilt ein Antrag von GM auf Insolvenz als so gut wie sicher - mit massiven Folgen für Opel.

Die Autogewerkschaft UAW soll unterdessen Berichten zufolge für massive Zugeständnisse mehr Geld und im Gegenzug einen weit kleineren GM-Aktienanteil als bisher geplant bekommen. Die Beteiligung der UAW soll jetzt 17,5 Prozent betragen plus eine Option zur Aufstockung auf insgesamt 20 Prozent der Stammaktien, berichteten New York Times und Wall Street Journal gleichlautend im Internet unter Berufung auf Insider.

Zuletzt war für die UAW noch ein Anteil von 39 Prozent vorgesehen gewesen. Die Gewerkschaft hat demnach mit dem nun geplanten Mix aus mehr Geld und weniger Beteiligung einen für sich weniger riskanten Kompromiss erzielt. Denn der Wert einer solchen Beteiligung hängt völlig vom Erfolg der Sanierung von GM ab. GM baut mit dem Kompromiss seine Schulden gegenüber dem UAW-Gesundheitsfonds für Betriebsrentner von insgesamt rund 20 Milliarden Dollar ab. Die knapp 60.000 UAW-Mitglieder sollen bis Donnerstag darüber abstimmen.

Der UAW-Fonds soll jetzt zehn Milliarden Dollar in bar bekommen plus weitere 2,5 Milliarden Dollar als Anleihe. Zusätzlich erhält die Gewerkschaft wohl stimmrechtslose Vorzugsaktien für 6,5 Milliarden Dollar mit einer Jahresdividende von neun Prozent, also 585 Millionen Dollar.

© sueddeutsche.de/dpa/mel/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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