Geldanlage:Hohe Zinsen sichern

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Banken brauchen Spareinlagen und bieten Kunden deshalb fünf Prozent und mehr - doch diese Angebote dürften schon in einigen Wochen wieder vom Markt sein.

Markus Zydra

Erfolgreich sparen kann so einfach sein, denn einige Banken bieten derzeit noch mehr als fünf Prozent Zinsen jährlich für eine Festgeldanlage. Das ist viel in diesen Zeiten, da Aktienkurse purzeln und auch Staatsanleihen je nach Laufzeit nur noch um die drei Prozent abwerfen. Zudem ist Festgeld sicher, seitdem die Bundesregierung eine Staatsgarantie auf Spareinlagen abgegeben hat. Voraussetzung für das Greifen der Garantie ist allerdings, dass das Kreditinstitut Mitglied im deutschen Einlagensicherungsfonds ist.

Wem das Geschäft mit Aktien zu unsicher oder zu stressig ist, sollte lieber auf Festgeld setzen. (Foto: Foto: dpa)

Die hohen Zinssätze überraschen auf den ersten Blick, denn der Leitzinssatz in Europa liegt bei 3,25 Prozent und wird Experten zufolge noch weiter sinken. "Die Banken halten derzeit die Zinsen unter Schmerzen noch hoch, um die Kundengelder über das Jahresende noch zu halten", sagt Ulf Niklas, Geschäftsführer des Finanzplanungsbüros Niklas&Lehmann in Berlin. Hinzu komme, dass sich die Institute derzeit nicht im Interbankenhandel, sondern über das Kundengeschäft refinanzieren müssten, was eben teurer sei - noch.

Knappes Zeitfenster

Denn das Zeitfenster ist kurz für Hochzinsjäger. "Wir beobachten, dass in den letzten Tagen viele Banken ihre Festgeldzinsen teilweise sehr deutlich zurückgenommen haben", sagt Marcus Preu vom unabhängigen Finanzportal biallo.de. "Ein Trend, der wohl andauern wird, insbesondere bei einer weiteren Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank", so der Experte.

Prominentestes Beispiel sei die Deutsche Bank, die den Zinssatz für zwölf Monate laufendes Festgeld von 5,25 auf 4,5 Prozent senkte. Aber auch die SEB biete auf sechs Monate nur noch 3,90 statt 4,50 Prozent, auf ein Jahr gebe es aber weiterhin 5,25 Prozent für neues Geld. "Aktueller Zinsspitzenreiter bei deutscher Einlagensicherung ist derzeit die in Frankfurt ansässige Oyak-Anker-Bank mit 5,50 Prozent auf ein Jahr", sagt Preu. Die Angebote der Deniz Bank und Vakifbank fallen unter die österreichische Einlagensicherung, wobei auch Österreich eine Staatsgarantie auf die Einlagen abgegeben hat. Bei den noch höheren Zinssätzen von Garanti und DHB Bank ist die Einlagensicherung bei 100.000Euro gedeckelt - die Staatsgarantie greift hier nicht.

Steuerlich interessant

Der Biallo-Index beim zwölfmonatigen Festgeld - der Durchschnittswert von über 100 Angeboten bundesweit - liege derzeit bei 4,22 Prozent. Anfang Oktober habe der Index noch mit 4,71 Prozent seinen Jahreshöchststand erreicht. "Anleger sollten sich deshalb die derzeitigen Angebote für eine Laufzeit von mindestens ein oder besser zwei bis drei Jahre sichern", empfiehlt Finanzberater Niklas, der davon ausgeht, dass die Zinsen im kommenden halben Jahr noch einmal spürbar sinken und dann für eine längere Zeit eher seitwärts laufen werden. "Später folgende Zinserhöhungen kommen in deutlich kleineren Schritten als die bereits erfolgten Zinssenkungen", sagt Niklas. Deshalb dauere es wohl ziemlich lange, bis das hohe Zinsniveau von Mitte dieses Jahres überhaupt wieder erreicht werde.

Festgeld kann sich auch steuerlich lohnen, denn mit Einführung der Abgeltungsteuer von 25 Prozent zum Jahreswechsel steigern die Sparer ihren Ertrag, deren derzeit fälliger persönlicher Steuersatz über der neuen Abschlagsteuer liegt.

© SZ vom 28.11.2008/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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