Geld:Mehr Sicherheit für Bankkunden

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Kriminellen gelingt es seltener, Kartendaten und Geheimnummern von Bankkunden an Geldautomaten auszuspähen. Das Plastikgeld ist sicherer geworden.

- Geklaute Kartendaten von Bankkunden lassen sich in Europa kaum noch zu Geld machen - eigentlich. Dass in Spanien eine große Bank einen Teil ihrer Geldautomaten noch nicht auf die moderne EMV-Technik umgestellt hatte, nutzten die Täter gnadenlos aus. Sie setzten in der Region gezielt Kartendubletten ein. Das sei ein Ausreißer, heißt es in der Branche. Doch der Fall belegt: Der Wettlauf um sicheres Plastikgeld ist für die Banken trotz rückläufiger "Skimming"-Zahlen noch nicht gewonnen. Dennoch zeigen die Milliardeninvestitionen von Finanzindustrie und Handel in mehr Sicherheit beim Plastikgeld Wirkung. In Deutschland kommen Kriminelle an Geldautomaten immer seltener zum Zug, wie jüngste Zahlen zeigen: Von Januar bis Ende November 2015 manipulierten Kriminelle nach Branchenangaben bundesweit 111 Automaten, um Kartendaten und Geheimnummer (PIN) von Bankkunden auszuspähen.

Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre steigt diese Zahl im Dezember - wenn überhaupt - kaum noch an. Im Gesamtjahr 2014 wurden 145 manipulierte Geldautomaten gezählt. Der Bruttoschaden durch solche "Skimming"-Angriffe sank im laufenden Jahr auf das Rekordtief von 2,5 Millionen Euro. "Im Gesamtjahr werden wir beim Schaden aller Voraussicht nach unter drei Millionen Euro bleiben", sagte Susanne Kreuzer von Euro Kartensysteme.

Die Frankfurter Einrichtung kümmert sich im Auftrag der deutschen Kreditwirtschaft um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2013 wurden Daten an 341 Geldautomaten ausgespäht, der Schaden belief sich auf 11,3 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr verursachte der Datenklau an deutschen Geldautomaten 3,1 Millionen Euro Schaden. Im laufenden Jahr schlugen Datendiebe mit weitem Abstand am häufigsten in Berlin zu. Keine "Skimming"-Fälle wurden nach Angaben von Euro Kartensysteme in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen registriert. Vor allem die Einführung der EMV-Technik hat nach Einschätzung der Branche Kriminellen das Handwerk erschwert. EMV-Karten sind mit einer Art Mini-Computer ausgestattet: Der Datensatz wird verschlüsselt, die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft - und zwar bei jedem Einsatz sowohl am Geldautomaten als auch an der Ladenkasse. In Deutschland sind seit Ende 2010 alle rund 94 Millionen Girocards mit EMV-Chip ausgestattet, ebenso sämtliche 60000 Geldautomaten und 720 000 Terminals im Handel.

© SZ vom 30.12.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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