Französischer Ölkonzern:Total-Chef de Margerie stirbt bei Flugzeugunfall

Lesezeit: 1 min

  • Total-Chef Christophe de Margerie stirbt bei einem Unfall in Moskau.
  • Offenbar stieß der Firmenjet mit einem Räumfahrzeug zusammen. Dessen Fahrer war nach ersten Ermittlungsergebnissen alkoholisiert.
  • Noch in der Nacht berief der Vorstand des Total-Konzerns eine Krisensitzung ein.

Christophe de Margerie ist tot: Der Chef des französischen Ölkonzerns Total starb bei einem Flugzeugunfall am Moskauer Flughafen Wnukowo. Der 63-Jährige war seit 2007 Chef des Unternehmens.

Der Unfall soll sich kurz nach Mitternacht (Ortszeit) ereignet haben. Eine Sprecherin des Flughafens hat inzwischen entsprechende Meldungen russischer Nachrichtenmedien bestätigt. Wie Le Monde berichtet, versammelte sich der Total-Vorstand noch in der Nacht zu einer Krisensitzung. Eine offizielle Bestätigung von Seiten Totals steht noch aus.

Der Unfallhergang

Wie russische Medien melden, rammte der Firmenjet beim Abheben ein Schneeräumfahrzeug. Beim Versuch, zum Flughafen zurückzukehren, stürzte die Maschine ab und fing Feuer. De Margerie war der einzige Passagier an Bord, mit ihm starben auch die drei französischen Crew-Mitglieder.

ExklusivMargerie im SZ-Interview
:"Es hilft uns nicht, wenn die Deutschen uns jeden Tag heruntermachen"

Etwas mehr als einen Monat vor seinem unerwarteten Tod gab der Chef des französischen Energiefirma Total, Christophe de Margerie, der SZ ein Interview. Darin forderte er Solidarität aus dem Nachbarland. Auch zu Sanktionen gegen Russland äußerte der Chef des größten Industriekonzerns eine klare Meinung. Eine Zusammenfassung.

"Es wurde bereits festgestellt, dass der Fahrer des Schneepflugs alkoholisiert war", teilten russische Sonderermittler mit, deren Behörde Präsident Wladimir Putin direkt untersteht. Zudem soll zur Zeit des Unfalls dichter Nebel geherrscht haben.

De Margeries Biografie

Christophe de Margerie stammt aus der als Champagner-Dynastie bekannten Familie Taittinger. Er verbrachte sein gesamtes Erwerbsleben im Total-Konzern und war unter anderem in den Neunzigern für das Geschäft im Nahen Osten verantwortlich. Gegen ihn wurde wegen Beihilfe zur Korruption im Zusammenhang mit Geschäften mit Iran ermittelt. Die Verfahren verliefen allerdings im Sande. Ende der Neunziger wechselte er ins Explorationsgeschäft und stieg um die Jahrtausendwende in den Vorstand auf. 2007 übernahm er dann den Chefposten. De Margerie hinterlässt eine Frau und drei erwachsene Kinder.

Das ist Total

Der Energiekonzern firmierte einst unter dem Namen Compagnie Française des Pétroles (CFP), sein ursprünglicher Auftrag war die Rohstoffsuche in den französischen Kolonien. Das Unternehmen ist bekannt für seine jahrelange Zusammenarbeit mit Ländern wie Irak unter Saddam Hussein, Myanmar unter der Militärjunta und Iran. Neben der Ölforderung ist es auch in den Feldern der Atom- und Solarenergie aktiv. Total betreibt in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern ein Tankstellen-Netz.

Linktipp:

Im September gab der Total-Chef Christophe de Margerie der SZ ein Interview. Darin äußerte er sich zur französischen Wirtschaft und forderte mehr Solidarität von Deutschland. Eine Zusammenfassung.

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