Margerie im SZ-Interview:"Es hilft uns nicht, wenn die Deutschen uns jeden Tag heruntermachen"

Margerie im SZ-Interview: Christophe de Margerie ist seit Februar 2007 Chef von Total

Christophe de Margerie ist seit Februar 2007 Chef von Total

(Foto: Robert Haas)

Etwas mehr als einen Monat vor seinem unerwarteten Tod gab der Chef des französischen Energiefirma Total, Christophe de Margerie, der SZ ein Interview. Darin forderte er Solidarität aus dem Nachbarland. Auch zu Sanktionen gegen Russland äußerte der Chef des größten Industriekonzerns eine klare Meinung. Eine Zusammenfassung.

  • Christophe de Margerie ist Chef von Total, dem größten französischen Industriekonzern, und fordert mehr Solidarität aus Deutschland für Frankreichs Wirtschaftsreformen.
  • Sanktionen gegen Russland hält er für falsch.

Größter französischer Energiekonzern gegen Russland-Sanktionen

Der Chef des französischen Energiekonzerns Total, Christophe de Margerie, hat angesichts der Zuspitzung der Ukraine-Krise vor weiteren Sanktionen gegen Russland gewarnt: "Sanktionen sind ein Irrweg", sagte de Margerie der Süddeutschen Zeitung. "Wir dürfen uns nicht einreden lassen, Russland sei ein Feind - obwohl unsere Energieversorgung großteils von diesem Nachbarn abhängt", sagte der Chef des größten französischen Industriekonzerns. "Wenn die Amerikaner aus historischen Gründen oder aus innenpolitischen Motiven den Konflikt schüren wollen, ist das ihre Entscheidung. Wir Europäer müssen diese Krise anders lösen, ohne Schwarz-Weiß-Malerei." Er persönlich glaube nicht, "dass es Präsident Putins Plan ist, sich die Ukraine einzuverleiben".

Total-Chef kritisiert deutsche Kritik

Einen Tag vor dem deutsch-französischen Unternehmertreffen in Evian forderte de Margerie zudem Deutschland auf, die Reformanstrengungen der neuen französischen Regierung stärker zu unterstützen: "Es hilft uns nicht, wenn die Deutschen uns jeden Tag heruntermachen", sagte der Total-Chef. "Wir sollten vielmehr noch enger zusammenarbeiten, denn wir haben Besseres zu tun, als uns nur gegenseitig zu kritisieren."

Absage an "selbstzerstörerische Lust"

De Margerie lobte zugleich die Reformpläne der neuen Regierung in Paris: "Frankreich hat keine Wahl mehr, wir müssen den Stier bei den Hörnern packen. Die neue Regierung, die der Präsident vorige Woche ernannt hat, hat zugesagt, das zu tun." Frankreich müsse sich dabei auch von seiner "selbstzerstörerischen Lust" verabschieden: "Wir reden uns selber klein, da müssen die Deutschen oder andere gar nicht mehr viel drauflegen. Dieser Defätismus ist eine fürchterliche Haltung."

Interview im Wortlaut

Das ausführliche Gespräch mit Christophe de Margerie finden Sie in der Süddeutschen Zeitung vom Donnerstag am Kiosk oder in der digitalen Ausgabe.

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