Ebay und Skype:Das Ende einer Zweckehe

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Die Zeichen stehen auf Trennung: Ebay möchte die Tochtergesellschaft Skype schon 2010 an der Börse losschlagen.

Thorsten Riedl

Aus den Plänen der Skype-Gründer Niklas Zennström und Janus Friis wird nichts. Ihr Vorhaben, die Internet-Telefongesellschaft mit Hilfe von Wagniskapitalgebern wieder von Ebay zu übernehmen, ist gescheitert. Am Dienstagabend hat Ebay-Chef John Donahoe seine Strategie für die ungeliebte Tochter bekanntgegeben: Skype soll im ersten Halbjahr 2010 an die Börse gehen. Vorausgesetzt, die Stimmung an den Aktienmärkten ist dann besser.

Ist mit seinen Plänen zur Wiederübernahme von Skype gescheitert: Skype-Gründer Niklas Zennström (Foto: Foto: dpa)

Donahoe beendet mit der Entscheidung ein Rumoren, das fast so lange dauerte, wie Skype schon bei Ebay ist. Im Herbst 2005 hatte das weltweit größte Internet-Auktionshaus die Telefongesellschaft übernommen, die Kunden, die einen Rechner und Netzzugang haben, kostenlose oder recht günstige Gespräche ermöglicht. Insgesamt mehr als vier Milliarden Euro hat Ebay für Skype an die beiden Gründer und die beteiligten Venture-Capital-Gesellschaften gezahlt.

Schon damals stellten einige Analysten den Sinn des Zusammengehens und den hohen Kaufpreis in Frage. Ursprünglich sollten die Funktionen von Skype in die Auktionsseiten von Ebay integriert werden. Über erste Anfänge sind die Pläne aber nie hinausgekommen.

Begrenzte Synergien

Donahoe hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er keine Verbindung zu Skype sieht. Für den richtigen Preis würde er den Internet-Telefondienst losschlagen, sagte er mehrfach.

Daher hatten sich auch Zennström und Friis Hoffnungen auf den Kauf gemacht. Ihnen missfällt die Strategie, die Ebay mit Skype verfolgt. Doch daraus wird jetzt nichts.

"Skype ist ein großartiges Geschäft für sich allein", erklärte Donahoe am Dienstagabend, nachdem die US-Börse Wall Street geschlossen hatte. "Aber es ist auch klar, dass Skype nur begrenzte Synergien zu Ebay und Paypal hat." Die Tochter Paypal, auch ein Zukauf, wickelt Zahlungen ab, die meisten mit Ebay-Kunden, und treibt den Gewinn des Auktionshauses - deshalb darf das Unternehmen im Familienbund bleiben.

Gute Zahlen

Dabei können sich die Zahlen von Skype durchaus auch sehen lassen: Mehr als 400 Millionen Nutzer haben sich inzwischen bei dem Dienst angemeldet. Fast ein Zehntel aller Auslandstelefonate wird über Skype geführt.

Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei 551 Millionen Dollar, ein Zuwachs von 44 Prozent. Spätestens 2011, teilte Ebay weiter mit, um die Braut für die Investoren hübsch zu machen, sollen die Erlöse die Marke von einer Milliarde Dollar übersteigen.

In ersten Stellungnahmen begrüßten Analysten den - für die meisten überraschenden - Schritt. Das einzige Problem von Skype sei stets gewesen, eine Tochterfirma von Ebay zu sein. "Das war eine Hochzeit, geschlossen in der Hölle", erklärte ein Ebay-Beobachter.

© SZ vom 16.04.2009/kaf/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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