Deutsche Telekom: Prognose gekappt:Krisenresistent - von wegen

Lesezeit: 1 min

Auch die Telekom spürt den Abschwung: Konzernchef Obermann senkt die Prognose - vor allem im Ausland hat das Unternehmen Probleme.

Noch im Februar hatte René Obermann Optimismus versprüht. Bei der Vorlage der Zahlen für 2008 hatte der Vorstandschef der Deutschen Telekom ein erfolgreiches Geschäftsjahr in Aussicht gestellt. Trotz Wirtschaftskrise redete er von einem operativen Gewinn sowie von frei verfügbaren Mitteln in der Größenordnung von 2008. Die Telekommunikationsbranche sei bislang "konjunktur- und krisenresistenter" als andere, hatte es geheißen.

Nun spürt auch die Telekom die Wirtschaftsflaute - vor allem das Auslandsgeschäft macht dem Konzern zu schaffen. (Foto: Foto: AP)

Nun hat das Unternehmen im ersten Quartal die Zurückhaltung der Konsumenten doch recht deutlich zu spüren bekommen - und die Prognose gesenkt. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) werde 2009 zwei bis vier Prozent unter dem Vorjahreswert von 19,5 Milliarden Euro liegen, teilte die Telekom mit. Auch der Free Cash Flow werde mit rund 6,4 Milliarden Euro geringer ausfallen als die 2008 erreichten sieben Milliarden Euro. In der Prognose nicht enthalten ist der griechische Telekomkonzern OTE, den die Telekom seit Februar in ihre Bilanz einrechnet. Maßnahmen zur "Absicherung der Ergebniserwartung" seien auf den Weg gebracht.

"Starke Konjunkturabkühlung"

Vor allem in den ausländischen Märkten läuft es nicht mehr rund. So sprach der Konzern nun von einer "starken Konjunkturabkühlung" und einem "verschärften Wettbewerb" insbesondere in den USA - dem Wachstumsmarkt des Konzerns - und Großbritannien. Zudem hätten in Polen und Großbritannien Wechselkursveränderungen Umsatz und operativen Gewinn belastet. Leicht über Erwartung habe hingegen insgesamt das Deutschland-Geschäft gelegen, sowohl im Festnetz- wie auch im Mobilfunkgeschäft. Die Geschäftskundensparte T-Systems habe ihren Ergebnisbeitrag gesteigert.

An der Börse sorgte die Gewinnwarnung für einen Kurssturz der T-Aktie von zeitweise fast zehn Prozent auf 8,61 Euro.

Unter Einbeziehung von OTE steigerte die Telekom im ersten Quartal den Umsatz um rund sechs Prozent auf etwa 15,9 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen erhöhte sich um rund drei Prozent auf 4,8 Milliarden Euro. Ohne OTE blieb der Umsatz stabil bei 15 Milliarden Euro, das bereinigte Ebitda verringerte sich um fünf Prozent auf 4,5 Milliarden Euro.

© sueddeutsche.de/Reuters/AP/tob/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: