Thomas Smith blickt mit 52 Jahren auf ein bewegtes Leben zurück. Er hat zwei Kinder im Teenageralter, er saß im Gefängnis, war nach eigenen Angaben heroinabhängig und lebte zeitweise auf der Straße. Trotz seiner Vorstrafe bekam er einen Job bei Walmart. Er wurde wegen eines Diebstahl-Vorwurfs gefeuert, avancierte dann zu einer kleinen Berühmtheit im Internet. Nun soll er nach seinem Rauswurf mehr als 21 000 US-Dollar Unterstützung bekommen, gespendet von Internetnutzern.
Was war geschehen? Anfang November, nicht einmal drei Monate nachdem Smith seinen Job beim Supermarkt Walmart in East Greenbush im US-Bundesstaat New York angetreten hatte, wurde er gefeuert. Er hatte Dosen und Pfandflaschen im Wert von 5,10 US-Dollar eingelöst, die er auf dem Parkplatz gefunden haben wollte. Walmart dagegen war der Ansicht, dass Smith das Leergut nicht draußen, sondern vielmehr im Markt an sich genommen und einfach ein zweites Mal abgegeben habe. Ein Fall von Diebstahl, urteilte das Unternehmen - und entließ Smith noch am selben Tag.
Die Zeitung Times Union berichtete über den Fall, die US-Amerikanerin Dounya Hamdan wurde auf Smiths Geschichte aufmerksam und startete eine öffentliche Spendensammlung auf der Seite GoFundMe. "Ich glaube, wir können uns gegen diese korrupten Konzerne wehren, die kein Mitgefühl für Menschen wie Thomas haben", schrieb Hamdan zu ihrer Initiative. Ihr Spendenziel: 5000 US-Dollar. Nach zwei Stunden hatte ihre Spendenkampagne erst 15 US-Dollar erreicht, sagte sie der BBC. Doch dann explodierte die Zahl der Spenden über Nacht. Mehr als 21 000 US-Dollar haben Spender bislang zugesagt. Dafür hätte Smith bei einem Stundenlohn von neun Dollar fast 300 Werktage arbeiten müssen.
Lokale Initiativen haben den Discounter dazu aufgerufen, sich bei Smith zu entschuldigen und ihm einen Job in einer anderen Filiale zu geben. Walmart bleibt jedoch bei der Darstellung, dass Smith sich des Diebstahls schuldig gemacht habe. Videokameras hätten das Vergehen aufgezeichnet, außerdem habe Smith sich mit seiner Unterschrift auf einem Vernehmungsprotokoll schuldig bekannt, sagte ein Konzernsprecher der Washington Post. Smith selbst sagt, er habe das Protokoll unterschrieben, weil er fürchtete, gegen Bewährungsauflagen verstoßen zu haben.
Inmitten des Trubels sucht der 52-Jährige nun nach einem neuen Job. Er möchte seinen Führerschein machen, um bessere Jobchancen zu haben. Auf der GoFundMe-Seite bedankt er sich in einem emotionalen Video bei den vielen Unterstützern. "Ich bin dankbar dafür, was ihr alle für mich getan habt. Gottes Segen und Dankeschön aus tiefstem Herzen!"