Chemieindustrie:Prognose gesenkt

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Der Umsatz sinkt in diesem Jahr um drei Prozent, doppelt so stark wie bisher erwartet.

Die deutsche Chemieindustrie gerät noch weiter in Bedrängnis. Wegen der Schwäche auf wichtigen Absatzmärkten und dem Preisdruck bei Chemieprodukten schaut sie noch pessimistischer auf das laufende Jahr. Der Umsatz werde 2016 um drei Prozent auf 183 Milliarden Euro sinken und damit doppelt so stark wie zuletzt erwartet, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Mittwoch in Frankfurt mit. Noch im Sommer hatte er mit einem Rückgang von 1,5 Prozent gerechnet. Im laufenden Jahr dürften sich Chemikalien weiter um zwei Prozent verbilligen und die Produktion um 0,5 Prozent erhöhen. "Leider bekommen wir zur Zeit wenig Rückenwind durch das politische und wirtschaftliche Umfeld, so dass wir kaum Indizien für eine nachhaltige Belebung im Chemiegeschäft sehen", erklärte VCI-Präsident Kurt Bock.

Der Vorstandsvorsitzende von BASF führt den Verband seit dem 23. September. Er löste den ehemaligen Bayer-Chef Marijn Dekkers als obersten Lobbyisten ab.

Die Branche belastet die Schwäche der Schwellenländer, gerade in Asien, und Unsicherheit wegen des bevorstehenden Brexits. Ferner entwickelt sich das Chemiegeschäft in den USA schwach. Im dritten Quartal fiel der Umsatz gemessen am Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent. Die Produktion ging ferner um 0,5 Prozent zurück und Chemikalien verbilligten sich um 2,7 Prozent. Für einen Lichtblick sorgte die jüngste Erholung der Ölpreise. Sie ließ die Preise für Chemieprodukte im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 steigen. Der Umsatz wuchs daher um 1 Prozent - der erste Anstieg nach 15 Monaten stetigen Rückgangs. Das Plus zum Vorquartal sei vor allem auf die Nachfrage aus dem Ausland zurückzuführen, so der VCI. Im Inland sei der Absatz leicht gesunken. "Die wirtschaftlichen Indikatoren zeichnen ein gemischtes Bild", sagte Bock. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche änderte sich kaum. Sie fiel in der Jahresfrist leicht um 0,5 Prozent auf 440 000.

© SZ vom 03.11.2016 / dpa/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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