BMW:Konzern erwägt Entscheid gegen Oxford

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Bald klären die Münchner, wo das E-Auto gebaut wird. Wegen des Brexit kommen andere Standorte ins Rennen.

Von Björn Finke und Max Hägler, London/München

BMW ist schon eine gewisse Macht in Großbritannien. Es heißt zwar: Die Bayerischen Motorenwerke sind der drittgrößte Autohersteller auf der Insel; in Goodwood produziert man Luxuskarossen der Marke Rolls-Royce, in Derby Motoren und den Mini. Der könnte in der kommenden elektrischen Variante nicht mehr im Stammland produziert werden, sondern in noch größerer Stückzahl beim Auftragsfertiger in den Niederlanden oder vielleicht auch in Regensburg oder in Steyr. Alles ist möglich, heißt es aus dem Konzern. Aber ewig kann man nicht warten. Von 2019 an wird das Fahrzeug zu kaufen sein - und der Aufbau einer Fabrikationslinie wird vielleicht ein Dreivierteljahr dauern. In diesem Jahr wird deshalb der Standort gewählt, erklären sie im Vierzylinder, der BMW-Konzernzentrale in München. Die Botschaft ist dabei: Wir finden Großbritannien gut, aber wir können überall bauen. Die Standortentscheidung - eine Entscheidung über eine Investition in dreistelliger Millionenhöhe - ist ein kleines Druckmittel, um dem drohenden Protektionismus entgegenzutreten, dem Herauslösen Großbritanniens aus dem europäischen Binnenmarkt, der BMW treffen würde wie viele Industriezweige auch. Derzeit heiße es zwar "Business as usual" in den vier Werken in Großbritannien, vermeldet BMW. Es bleibt auch nichts anderes, denn die Verhandlungen über den Ablauf eines Brexit hätten noch nicht konkret begonnen. Es sei deshalb noch zu früh zu sagen, wie sich das auswirken wird aufs Geschäft, heißt es vom Konzern. Aber die Münchner mahnen zugleich auch: "Als einer der größten Investoren und Arbeitgeber in Großbritannien fordert die BMW Group die britische Regierung auf, die Tragweite ihrer Entscheidung für den Wirtschaftsverkehr nicht aus den Augen zu verlieren." Acht von zehn der kleinen Autos gehen von Großbritannien aus in den Export; die Angelegenheit ist deshalb von ähnlicher Wichtigkeit wie die drohenden Strafzölle in den USA.

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