Im Streit um das geplante Werk des Autoherstellers Tata in Westbengalen haben sich die politischen Parteien geeinigt. Die Protesteseien beendet, sagte der Vorsitzende der Oppositionspartei Trinamool, Mamata Banerjee, am Montag vor der fast fertiggestellten Fabrik in Singur.
Banerjee hatte am Wochenende mit der Regierung von Westbengalen verhandelt und erreicht, dass wegen der Fabrik vertriebene Bauern entschädigt werden oder ihr Land zurückerhalten.
Tata blieb unterdessen skeptisch. Das Ergebnis der Einigung zwischen den Parteien sei unklar und müsse zunächst geprüft werden, teilte das Unternehmen mit.
Die Bauarbeiten würden zunächst noch nicht wieder aufgenommen. Erst wenn die Durchführbarkeit des Projektes gesichert sei, werde Tata seine Position überdenken. Womöglich müssten auch einige Zulieferbetriebe verlegt werden, sagte ein Unternehmenssprecher.
Oppositionsführer Banerjee pries dagegen die Übereinkunft mit der Regierung als "großen Sieg" für die Bauern. "Lang lebe die Revolution", riefen Demonstranten vor den Toren des Werks.
Sie hatten dagegen protestiert, dass die Regierung des Bundesstaates mehr Bauern als nötig für den Bau des Werkes enteignet habe.
Zukunft einiger Zulieferbetriebe unklar
Die Proteste begleiten den Bau der Fabrik zwar seit Beginn der Arbeiten vor gut zwei Jahren. In den vergangenen Wochen waren sie aber eskaliert. Zehntausende hatten gegen das Autowerk protestiert. Tata stellte die Arbeiten an der Fabrik deshalb ein und drohte mit einer Verlegung des Standortes.
Tata hat in den Bau des Werkes umgerechnet rund 240 Millionen Euro investiert. Es ist zu 90 Prozent fertiggestellt. Der Nano soll bereits im Oktober vom Band laufen. Tata will das Auto für 100.000 Rupien (knapp 1600 Euro) verkaufen und damit den Massenmarkt erobern.