Bilfinger:Wieder ein Abschied

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Der Bau- und Industriedienstleister verliert erneut einen Manager: Finanzvorstand Salzmann geht, Nachfolger wird Ex-Osram-Manager Patzak.

Von Karl-Heinz Büschemann, München

Schon wieder verliert der Bau- und Industriedienstleister Bilfinger ein Vorstandsmitglied. Überraschend verlässt Finanzvorstand Axel Salzmann den Vorstand des Krisenunternehmens, und zwar schon zum Ende dieses Monats. Der 58-Jährige wird ersetzt durch den früheren Osram-Finanzchef Klaus Patzak, 51, der in diesem Frühjahr im Streit mit Unternehmenschef Olaf Berlin ausgeschieden ist und kurzfristig verfügbar war.

Mit dieser Personalie verstärkt das Mannheimer Unternehmen, das etwa fünf Milliarden Euro Umsatz im Jahr macht und 40 000 Beschäftigte hat, den Eindruck, dass es noch lange nicht wieder auf einem guten Weg in die Zukunft ist. Der ausscheidende Salzmann, der erst vor anderthalb Jahren nach Mannheim gekommen war, galt bei Bilfinger als wichtige Säule im Management. Der frühere Pro-Sieben-Sat-1-Mann hatte sich im Mai auch bereit erklärt, interimistisch die Rolle des Unternehmenschefs zu übernehmen, bis der Linde-Manager Thomas Blades Anfang Juli anfangen konnte.

Dass es sich bei Salzmanns Ausscheiden um eine Flucht handelt, wird von dem Unternehmen bestritten. Es sei aber "der eigene Wunsch" von Salzmann gewesen, das Unternehmen schon wieder zu verlassen. Dem Vernehmen nach wäre Salzmann selbst gerne Bilfinger-Chef geworden und soll das auch deutlich gemacht haben.

Thomas Blades ist in dem Unternehmen, das im vergangenen Jahr eine halbe Milliarde Euro Verlust machte, der vierte Vorstandschef in zwei Jahren. Im Sommer 2011 hatte der Aufsichtsrat den früheren hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch an die Spitze des Unternehmens geholt. Der wurde im August 2014 wieder verabschiedet und durch den Norweger Per Utnegaard ersetzt. Dieser schied schon nach weniger als einem Jahr wieder aus. Weil kein Nachfolger bereitstand, gab es eine monatelange Vakanz. Gleichzeitig verkündete das Unternehmen, sein Geschäft mit der Wartung von Kraftwerken zu verkaufen, machte diesen Plan aber dann nach erfolglosen Verkaufsgesprächen wieder rückgängig. Im dreiköpfigen Führungsgremium ist Personalvorstand Michael Bernhardt, der im vergangenen Jahr von Bayer kam, nun das dienstälteste Mitglied.

Der neue Vorstandschef Blades ist derweil damit beschäftigte, eine neue Strategie für Bilfinger zu erarbeiten. Die will er noch in diesem Jahr verkünden.

© SZ vom 23.09.2016 / bü - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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