Arbeitslosenquote:Sie fällt und fällt

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist mittlerweile so niedrig wie zuletzt im November 1991. So waren im Juni 2,711 Millionen Menschen ohne Arbeit, das entspricht einer Erwerbslosenquote von 6,2 Prozent.

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Juni auf den niedrigsten Stand seit fast 24 Jahren gefallen. Bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren in diesem Monat 2,711 Millionen Arbeitslose registriert, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. "Der Mindestlohn hat nicht die Auswirkung, dass Arbeitsplätze vernichtet wurden in der Summe am Arbeitsmarkt", sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Im Einzelfall könne er zwar zum Verlust von Arbeitsplätzen geführt haben. Dies sei aber durch die gute Lage der Wirtschaft kompensiert worden. Insgesamt gebe es mehr Beschäftigte und weniger Arbeitslose. Der Arbeitsmarkt habe sich im Juni mit der auslaufenden Frühjahrsbelebung weiter günstig entwickelt, sagte Weise. Mit 2,71 Millionen Arbeitslosen seien 51 000 weniger registriert worden als im Mai und 122 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote habe 6,2 Prozent betragen. Niedriger war die Arbeitslosenzahl zuletzt im November 1991. Beschäftigung und Erwerbstätigkeit liegen auf Rekordniveau: Nach BA-Berechnungen waren im April 30,581 Millionen Menschen sozialabgabenpflichtig beschäftigt, 521 000 mehr als vor einem Jahr. "In den nun folgenden Sommermonaten müssen wir mit einem Zuwachs bei der Arbeitslosigkeit rechnen", sagte Weise. Das sei aber ein "vorübergehendes Phänomen" durch die Ferienmonate und das Ende der Ausbildungszeit vieler junger Leute. Wenn man diesen Saisoneffekt außer Acht lasse, "dürfte sich in den nächsten Monaten die Arbeitslosigkeit nur wenig ändern".

Kritik kam aus der Opposition im Bundestag. Sie verwies auf die Situation der Langzeitarbeitslosen, die nicht profitieren würden. "Eine anhaltende Langzeiterwerbslosigkeit und viele unsichere und schlecht bezahlte Jobs trüben die Arbeitsmarktentwicklung", sagte die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, Sabine Zimmermann.

© SZ vom 01.07.2015 / AFP, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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