Aktienmärkte:Rally unterbrochen

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Chinas Börsen rutschen erneut ab. Die Angst vor einem Konjunktureinbruch beunruhigt die Anleger und bremst die Dax-Rally.

Ein Kurssturz an den chinesischen Börsen ist den europäischen Anlegern zum Wochenschluss auf die Stimmung geschlagen. Mit Aktienkäufen hielten sich die Investoren zurück. Bis zum Handelsschluss rutschte der Dax leicht ins Minus auf 11 294 Punkte. Gestützt wurden die Märkte von der Hoffnung auf weitere EZB-Geldspritzen. Die Flut billigen Geldes dürfte angesichts mangelnder renditeträchtiger Anlagealternativen ihren Weg an die Aktienmärkte finden, prognostizierte Gregor Kuhn vom Brokerhaus IG. Die Notenbänker treffen sich am kommenden Donnerstag zur EZB-Ratssitzung.

Die Leitindizes der Börsen Shanghai und Shenzhen brachen um jeweils etwa 5,5 Prozent ein. Das war der größte Tagesverlust seit dem Crash im Sommer. Ein Grund für den Kursrutsch waren die neuen Schritte der chinesischen Börsenaufsicht im Kampf gegen Spekulationen auf Pump. Insidern zufolge, drängen die Behörden Brokerhäuser dazu, auf bestimmte Derivategeschäfte zur Finanzierung von Aktienkäufen zu verzichten. Außerdem verhagelte der deutliche Rückgang der chinesischen Unternehmensgewinne die Kauflaune.

Unter den deutschen Aktienwerten setzten Infineon-Papiere ihren Aufwärtstrend fort. Nach den starken Zahlen vom Donnerstag erhöhten zahlreiche Analysten ihr Kursziel für die Titel. Infineon legten in der Spitze um 3,8 Prozent auf 13,62 Euro zu und markierten damit den höchsten Stand seit mehr als 13 Jahren. Sie waren damit der stärkste Dax-Wert. Im MDax hatten die Titel der Aareal Bank nach einer Verkaufsempfehlung der Berenberg-Analysten das Nachsehen. Die Aktien rutschten zeitweise um 8,5 Prozent ab und waren so billig wie seit über einem Jahr nicht mehr. Den Experten zufolge sind die Titel überbewertet. Sie gehen unter anderem davon aus, dass die Nettozinserträge 2016 unter Druck geraten könnten und die Verluste aus dem Kreditgeschäft möglicherweise nicht so schnell zurückgehen wie gedacht.

In London warfen Anleger Anglo-American-Aktien gleich reihenweise aus ihren Depots. Der Bergbaukonzern will eine australische Kohlemine dichtmachen, nachdem sich eine Kommission aus Umweltschutzgründen gegen eine Erweiterung ausgesprochen hatte. Die Aktien rutschten um knapp zehn Prozent auf ein Rekordtief ab.

Die US-Börsen kamen in der verkürzten Handelssitzung kaum vom Fleck. Der Dow Jones verharrte bei 17 798 Punkten.

© SZ vom 28.11.2015 / amon , Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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