Aktienmärkte:Gute Stimmung nach Briten-Wahl

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Die Anleger nehmen das Wahlergebnis in Großbritannien mit Erleichterung auf. Der Dax legt am letzten Handelstag der Woche zu. Nicht so gut läuft es für britische Banken- und Tourismusaktien.

Die Anleger am europäischen Aktienmarkt haben am Freitag trotz des Debakels für die britische Premierministerin Theresa May überwiegend mit Erleichterung auf die Parlamentswahlen in Großbritannien reagiert. Viele Marktbeobachter sahen das Votum der Briten als klare Absage an einen "harten" Brexit. Es überwog daher die Hoffnung, dass die geplante Scheidung Großbritanniens von der Europäischen Union friedlich verläuft - oder beide am Ende doch zusammenbleiben. Zudem sorgte der robuste deutsche Außenhandel für gute Laune. Der Dax schloss 0,8 Prozent höher bei 12 816 Punkten.

An der Londoner Börse kam der britische Leitindex FTSE 100 um ein Prozent voran. Eine möglicherweise drohende politische Hängepartie führte jedoch insbesondere bei den britischen Banken- und Tourismuswerten zeitweise zu herben Kursverlusten. Zu den größten Verlierern zählten die Papiere von Lloyds und Royal Bank of Scotland. Die Anteile des Reisekonzerns Thomas Cook sowie die der Fluggesellschaft Easyjet notierten ebenfalls klar im Minus. Auch die Papiere der British-Airways-Mutter IAG gaben nach, die Papiere der Konkurrenten Lufthansa und Air France-KLM legten dagegen kräftig zu.

Im Dax standen die Aktien von Heidelberg-Cement nach einer Analystenempfehlung mit einem Kursplus von gut drei Prozent ganz oben auf der Gewinnerliste. Die Experten des Investmenthauses Kepler Cheuvreux sehen die Papiere des Baustoffkonzerns nach der Kursschwäche in Folge enttäuschender Ergebnisse des übernommenen Zementherstellers Italcementi sowie Problemen in Indonesien derzeit wieder auf einem angemessenen Bewertungsniveau.

Bei RWE und Eon nahmen die Anleger nach einem zuletzt guten Lauf Gewinne mit. Die Anteilsscheine hatten wegen der gekippten Brennelemente-Steuer kräftig zugelegt - nun landeten sie mit Abschlägen von 1,3 beziehungsweise 0,3 Prozent am Dax-Ende.

Die US-Börsen erreichten neue Rekordhöchststände. Marktteilnehmer sagten, die Wahlschlappe der britischen Premierministerin spiele nur eine untergeordnete Rolle. Investoren achteten stärker darauf, was US-Präsident Donald Trump an Gesetzen umsetzen könne, vor allem bei der geplanten Steuerreform, erläuterte Steve Blitz, Chefökonom beim Analysehaus TS Lombard. Der Dow Jones schloss 0,4 Prozent höher bei 21272 Punkten.

© SZ vom 10.06.2017 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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