Aktienmärkte:Enttäuschung  über Notenbanken

Lesezeit: 1 min

Die Notenbanken in Japan und den USA lockern ihre Geldpolitik nicht weiter. Zunächst reagieren die Anleger verärgert und verkaufen ihre Aktien. Kurz vor Schluss jedoch dreht die Stimmung. Der Dax legt zu.

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben ihre Enttäuschung über die Vorsicht der Notenbanken in den USA und Japan am Donnerstag schnell abgehakt. Der Dax machte kurz vor Handelsende seine deutlichen Verluste zeitweise 1,7 Prozent wieder wett und drehte ins Plus. Zum Schluss notierte er etwas höher bei 10 321 Punkten. Enttäuscht von zögerlichen Signalen der Notenbanken in den USA und Japan hatten sich die Anleger zunächst zurückgezogen. Die Bank von Japan verzichtete völlig überraschend auf eine erneute Lockerung der Geldpolitik. Marktbeobachter hatten auf eine Senkung der Kreditzinsen auf unter null Prozent und neue Geldspritzen zur Ankurbelung der Konjunktur spekuliert. Der Leitindex in Tokio brach um 3,6 Prozent ein.

Bei der US-Notenbank Fed bemängelten Börsianer fehlende Hinweise auf den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung. "Dies ewige Hin und Her ist für Marktteilnehmer nervenaufreibend", sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke.

Größter Dax-Gewinner waren mit knapp vier Prozent Aufschlag die Aktien der Deutschen Bank. Das Institut war im ersten Quartal überraschend in der Gewinnzone geblieben. Equinet-Analyst Philipp Häßler mahnte jedoch in einem Kommentar, dass weiterhin hohe Kosten aus Rechtsstreitigkeiten drohten. Zu den schwächsten Dax-Werten im zählten die Versorger. Die AKW-Betreiber hatten die Empfehlungen der Atomkommission für die Finanzierung des Atomausstiegs am Vortag als überzogen zurückgewiesen. Die Aktien von RWE fielen um 1,3 Prozent, die von Eon gaben 1,7 Prozent nach. Mit einem Minus von 4,8 Prozent waren Airbus größter Verlierer im MDax. Der Flugzeughersteller befürchtet noch höhere Kosten durch die Getriebeprobleme seines Militärfrachters A400M. Für die Börsen an der Wall Street ging es nach unten. Der Dow Jones schloss mehr als ein Prozent tiefer bei 17 831 Punkten. Bei den Einzelwerten standen Facebook-Aktien im Mittelpunkt. Die Titel des größten sozialen Netzwerks kletterten dank eines verdreifachten Konzerngewinns um mehr als sieben Prozent nach oben. Deutliche Verluste gab es dagegen für die Anteile von Apple. Der Starinvestor Carl Icahn hat sich vollständig aus dem Technologiekonzern zurückgezogen. Icahn begründete den Rückzug damit, dass der Erfolg von Apple nicht mehr garantiert scheine. Die Anteilsscheine von Apple bauten ihre Verluste vom Vortag um weitere drei Prozent aus.

© SZ vom 29.04.2016 / amon, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: