Der Dax hat sich am Donnerstag, ungeachtet der Befürchtungen einiger US-Notenbank-Mitglieder über eine Blasenbildung am Aktienmarkt, relativ stabil gezeigt. Nach einem schwächeren Handelsauftakt erholte sich der deutsche Leitindex und notierte zum Handelsschluss nur noch 0,1 Prozent tiefer bei 12 231 Punkten. Am Mittwoch hatte das Börsenbarometer etwa ein halbes Prozent eingebüßt. Der M-Dax, der die Aktien mittelgroßer Unternehmen repräsentiert, gewann 0,4 Prozent auf 24 111 Punkte und erreichte einen Rekord.
Kopfschmerzen bereitete die Einschätzung der US-Notenbanker, dass Aktien überbewertet seien. Viele Portfolio-Manager seien der gleichen Meinung und sähen die Äußerung der Fed als Gelegenheit für Gewinnmitnahmen, sagte Luca Paolini, Chef-Anlagestratege des Vermögensverwalters Pictet. Kalt erwischten Investoren auch die Überlegungen der US-Notenbank, Geld aus fällig werdenden Wertpapieren aus ihrem Depot nicht mehr zu reinvestieren. Dies ging aus den am Mittwochabend veröffentlichten Protokollen der jüngsten Notenbank-Sitzung hervor. Die Fed hatte nach der Finanzkrise Wertpapiere im Volumen von mehreren Billionen Dollar aufgekauft, um eine Wirtschaftsdepression abzuwenden. Die Aktienrally der vergangenen Jahre geht zum Großteil auf diese Geldspritzen zurück.
In Erwartung niedrigbleibender Zinsen in der Euro-Zone griffen die Anleger bei Immobilientiteln zu. Der europäische Branchenindex kletterte am Donnerstag um 0,9 Prozent auf ein Sechs-Monatshoch. Im Dax lagen Vonovia-Aktien zeitweise 1,1 Prozent im Plus. Die im M-Dax notierten Aktien von Gerresheimer fielen um knapp fünf Prozent. Der Verpackungsspezialist ist angesichts der Zurückhaltung der US-Pharmakonzerne und einer Ofenreparatur schwach ins Geschäftsjahr gestartet. Dagegen setzte die Aktie des Flughafenbetreibers Fraport ihre jüngste Rally fort und stieg um mehr als vier Prozent auf ein Rekordhoch. Fraport hatte Mitte März mit seinen Geschäftszahlen und seinem Ausblick aufs laufende Jahr Eindruck bei den Anlegern hinterlassen. Im Tec-Dax gerieten die Titel des Telekom-Anbieters Freenet SMA Solar nach einer Analysteneinschätzung deutlich unter Druck und verloren 3,4 Prozent an Wert.
Die Aktienkurse an der Wall Street zogen leicht an. Der Dow Jones ging 0,1 Prozent höher bei 20 663 Punkten aus dem Handel