Aktienmärkte:Dax mit Verlusten

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Die politische Krise in Großbritannien und die Furcht vor einer Konjunktur- Abkühlung setzen den Aktienmärkten weiterhin zu. Die Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Die Anleger bereinigen ihre Depots.

An den Aktienmärkten ist auch am Mittwoch die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen eines Ausstiegs Großbritanniens aus der Europäischen Union umgegangen. Bereits tags zuvor hatte der Brexit-Blues die Erholungsrally der vergangenen Woche beendet. Es bleibe unklar, ob überhaupt oder wann und zu welchen Bedingungen ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union erfolgen werde, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Diese Unsicherheit schrecke Investoren ab. Hinzu kamen schwache Daten zur deutschen Industrie. Die verzeichnete im Mai überraschend keinen Zuwachs bei den Auftragseingängen. Der Dax verabschiedete sich mit einem Minus von 1,7 Prozent auf 9373 Punkte in den Feierabend.

Unter die Räder kamen vor allem die Bankenwerte. Eine Abschwächung der Wirtschaft dürfte zu zusätzlichen Kreditausfällen führen, fürchten Börsianer. Der europäische Stoxx Bankenindex verlor 2,4 Prozent. Dabei standen insbesondere die Aktien der Deutschen Bank mit einem Minus von zeitweise 7,3 Prozent auf ein Rekordtief von 11,31 Euro unter Druck. Die Titel waren damit größter Verlierer im Dax. Commerzbank verloren 4,2 Prozent auf 5,31 Euro, ebenfalls ein Rekordtief.

Etwas erholt von den Kurseinbrüchen des Vortages zeigten sich die Aktien einiger italienischer Banken, die unter einem 360 Milliarden Euro schweren Berg fauler Kredite ächzen. Die Titel der Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) stiegen um 4,8 Prozent, nachdem sie am Dienstag um fast 20 Prozent eingebrochen waren. An der Londoner Börse warfen die Anleger erneut Immobilienwerte aus ihren Depots: Barratt Development und Taylor Wimpey rutschten um fünf und 4,5 Prozent ab. Am Dienstag hatten einige Anbieter Immobilienfonds eingefroren, da Anleger zu viel Geld auf einmal abziehen wollten und ein Liquiditätsengpass drohte.

Zu den Dax-Schlusslichtern zählten auch die Papiere von Infineon mit einem Abschlag von knapp fünf Prozent. Das Halbleiter-Geschäft gilt als sehr sensibel für konjunkturelle Schwankungen.

Überraschend gute US-Konjunkturdaten verhalfen der Wall Street zu Gewinne. Die US-Börsen drehten im Verlauf ins Plus, nachdem sich die Geschäfte der US-Dienstleister im Juni deutlich verbessert hatten. Dies ließ Anleger hoffen, dass die US-Wirtschaft im zweiten Quartal an Fahrt gewonnen hat. Der Dow Jones schloss 0,4 Prozent höher bei 17 918 Punkten.

© SZ vom 07.07.2016 / amon , Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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