Nach der jüngsten Kursrally hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt etwas der Mut verlassen. Händlern zufolge wachsen die Zweifel, dass weitere Geldspritzen der Notenbanken die erhofften Effekte auf die Konjunktur haben werden. "Investoren fragen sich, ob die Erwartungen nicht schon zu hochgesteckt sind", sagte ein Börsianer. Der Dax präsentierte sich am Donnerstag um 0,3 Prozent schwächer bei 9752 Punkten. Zudem bremsten ernüchternde Konjunkturdaten aus Asien und Europa die Anleger aus. Der chinesische Dienstleistungssektor verlangsamte sein Wachstum im Vergleich zum Vormonat. In der Euro-Zone liefen die Geschäfte von Industrie und Dienstleistern im Februar so schleppend wie seit über einem Jahr nicht mehr. In den vorangegangenen Wochen hatte der deutsche Leitindex knapp zwölf Prozent zugelegt. Angetrieben wurde dieser Anstieg vor allem von Spekulationen auf weitere Konjunkturhilfen der Zentralbanken in China und der Euro-Zone.
Evonik verprellte mit der Ankündigung eines Umsatz- und Gewinnrückgangs die Investoren. Preisrückgänge für wichtige Produkte und das sich abschwächende Wachstum in China belasten den stark in Asien engagierten Spezialchemiekonzern. Die im MDax gelisteten Aktien brachen um zwölf Prozent ein - so viel wie noch nie seit dem Börsengang 2013. Für positive Nachrichten sorgte Continental. Der Autozulieferer steigerte den Nettogewinn um knapp 15 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro und hob die Dividende um 0,50 auf 3,75 Euro je Aktie an. Conti-Aktien setzten sich daraufhin mit einem Plus von 4,7 Prozent an die Spitze des Dax. Adidas-Aktionäre reagierten mit Gewinnmitnahmen auf den Geschäftsbericht des Sportartikelherstellers. Adidas-Titel rutschten um zwei Prozent auf 96,88 Euro ab. Am Mittwoch hatten Adidas zeitweise mit 101,70 Euro ein Rekordhoch markiert.
Die US-Börsen verzeichneten am Donnerstag leichte Kursgewinne. Die Anleger blieben vor Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten allerdings vorsichtig. Am Freitag steht der wichtige Arbeitsmarktbericht für Februar an. Der Dow Jones schloss 0,3 Prozent im Plus bei 16 944 Punkten. Zu den Kursverlierern zählten die Papiere von Herbalife, die um sieben Prozent einbrachen. Das Unternehmen, das Nahrungsergänzungsmittel vertreibt, hat nach eigener Auskunft die Zahl der Mitglieder seines Handelsnetzes wegen eines Datenfehlers teilweise zu hoch eingeschätzt.