Aktienmärkte:Dax im Rückwärtsgang

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Schwache Konjunkturdaten aus China verderben den Investoren am Aktienmarkt die Kauflaune. Nach einem vielversprechenden Wochenbeginn muss der Leitindex Dax am Dienstag deutliche Verluste hinnehmen.

Enttäuschende Konjunkturdaten aus China haben unter Europas Aktienanlegern für Verdruss gesorgt. Der Dax verlor am Dienstag zwei Prozent auf 10 674 Zähler. Zum Wochenauftakt hatte sich der deutsche Leitindex noch auf Erholungskurs begeben. Die jüngsten Handelsdaten zeigten, dass die Wirtschaft in China noch weit davon entfernt sei, ihre Schwächephase hinter sich zu lassen, sagt Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black. Und das, obwohl die Regierung und die Notenbank versuchten, mit zahlreichen Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel Zinssenkungen dagegen zusteuern, ergänzte er. Die Ausfuhren des Exportweltmeisters fielen im November im Jahresvergleich um 6,8 Prozent, das ist der fünfte Rückgang in Folge. Volkswirte hatten lediglich mit einem Minus von fünf Prozent gerechnet. Die Importe nahmen bereits den 13. Monat in Folge ab. Nach dem jahrelangen Boom steuert die Volksrepublik 2015 auf das schwächste Wachstum seit einem Vierteljahrhundert zu. Die Dax-Anleger macht dies seit Monaten nervös, weil China allen voran für Deutschland ein wichtiger Absatzmarkt ist.

Unter den Einzelwerten traf es daher besonders die konjunktursensiblen Aktien: Die Stahlproduzenten Thyssen-Krupp fielen im Dax um 3,7 Prozent, Salzgitter im MDax um 6,2 Prozent. Schlusslicht im Leitindex war einmal mehr die RWE-Aktie mit einem Abschlag von fünf Prozent. Mitbewerber Eon verlor 4,3 Prozent. Experten erklärten dies mit gesunkenen Strompreisen. Im MDax führten die Papiere von Osram mit plus 1,5 Prozent die kurze Gewinnerliste an. Die Anleger fassen offenbar allmählich Vertrauen in die neue Strategie des Lichtspezialisten. Osram will Milliarden in das Geschäft mit Leuchtdioden (LED) und den Bau einer Fabrik in Malaysia investieren.

Die derzeit niedrigen Rohstoffpreise machten den meist in London notierten Bergbaukonzernen zu schaffen. Die Streichung der Dividende löste bei Anglo American einen Ausverkauf aus. Die Aktien fielen um elf Prozent. Die Titel der Konkurrenten Rio Tinto, Glencore und BHP Billiton folgten mit Verlusten von fünf bis sieben Prozent. Auch den US-Börsen setzten die schwachen chinesischen Konjunkturdaten zu. Der Dow Jones gab bis zum Handelsende um 0,9 Prozent nach. Die Titel von Fairchild Semiconductor verteuerten sich um 5,6 Prozent. Der Chiphersteller hat nach eigenen Angaben eine feindliche Offerte in Höhe von 2,5 Milliarden Dollar erhalten.

© SZ vom 09.12.2015 / rih, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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