Aktienmärkte:Dax gibt weiter nach

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Die Krise in Italien und die Ängste vor einem Handelskrieg drücken nach wie vor auf die Stimmung. Zudem sagt Donald Trump das Gipfeltreffen mit Kim Jong Un ab.

Sorgen über den Europa-Kurs der künftigen italienischen Regierung haben am Donnerstag die Anleger an den Aktienmärkten weiter verunsichert. Zudem schürte der amerikanische Präsident Trump nicht nur Zweifel an einer baldigen Einigung im Handelsstreit mit China, sondern drohte auch mit Zöllen auf Autoimporte. Der Dax rutschte bis zum Handelsende um 0,9 Prozent auf 12 855 Punkte ab, nachdem er am Vortag bereits 1,5 Prozent verloren hatte.

"Das eurokritische Regierungsbündnis in Italien schürt derzeit bei den Anlegern Ängste vor einer neuen Krise auf dem alten Kontinent", sagte Christian Henke vom Broker IG Markets. Begleitet von Mahnungen der europäischen Partner und der EZB hat der designierte Ministerpräsident Giuseppe Conte mit der Bildung des Kabinetts der rechtsextremen Lega und der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung begonnen. Umstritten ist vor allem der Euroskeptiker Paolo Savona, der Wirtschaftsminister werden könnte. Der Index der Mailander Börse verschlechterte sich um 0,6 Prozent. Für Gesprächsstoff in Frankfurt sorgte die Hauptversammlung der Deutschen Bank, deren neuer Chef Christian Sewing weltweit Tausende Jobs streichen will. Analysten fürchten aber, dass die Maßnahmen zu spät kommen. Auch die Anleger waren wenig überzeugt: Die Aktie fiel um knapp fünf Prozent und notierte so niedrig wie seit Oktober 2016 nicht mehr.

Die schlechte Branchenstimmung und ein kritischer Analystenkommentar von Morgan Stanley drückten auch die Titel des Rivalen Commerzbank um 6,4 Prozent ins Minus. Verluste verzeichnete zudem die T-Aktie, die 1,8 Prozent einbüßte. Telekom-Finanzvorstand Dannenfeldt kündigte an, bei einem Zusammenschluss der Tochter T-Mobile US mit Sprint könnte es Abstriche bei der Dividende geben. Die Drohung von US-Präsident Trump, Einfuhrzölle auf ausländische Fahrzeuge prüfen zu lassen, belastete die Automobilaktien. "Importzölle auf Autos wären ein Albtraum für die deutsche Autoindustrie und würden massive Absatzeinbußen bedeuten", kommentierte Thomas Altmann von QC Partners. Die Papiere von Daimler, Volkswagen und BMW standen daher weit hinten im Dax-Tableau. An der Wall Street gab der Dow Jones bis zur Handelsmitte um 0,7 Prozent nach. Um 7,8 Prozent abwärts ging es für Aktien von Best Buy. Der Anbieter von Unterhaltungselektronik enttäuschte mit langsamer wachsenden Umsätzen im Internet.

amon, Reuters, dpa

© SZ vom 25.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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