Aktienmärkte:Dax gibt Gewinne ab

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Der Handelsstreit, Italien und eventuell steigende Zinsen bremsen den Dax. Gefragt sind die Bankenwerte.

von Christina Kramer, Reuters

Die anfänglichen Gewinne am deutschen Aktienmarkt sind am Donnerstag im Handelsverlauf wieder komplett dahingeschmolzen. Der Dax schloss leicht im Minus bei 12 811 Punkten.

Neben dem sich zuspitzenden Handelskonflikt zwischen den USA und Europa macht insbesondere die politische Situation in Italien vielen Anlegern Sorgen. Am Mittwoch war die Regierung aus rechtsextremer Lega und populistischer Fünf-Sterne-Bewegung vom Parlament bestätigt worden. Sie plant, trotz Italiens riesigen Schuldenstandes die öffentlichen Ausgaben zu steigern, um das Wirtschaftswachstum zu erhöhen.

Für etwas Beruhigung sorgte die Vereidigung des neuen Kabinetts in Spanien, dem mehrere Politiker mit EU-Erfahrung angehören. Ministerpräsident Pedro Sanchez hatte betont, seine Regierung sei "pro-europäisch, weil Europa unsere Heimat ist". In Madrid ging es für den Leitindex Ibex um 0,4 Prozent nach oben.

Dass bei vielen Investoren derzeit keine rechte Lust auf Aktien aufkommt, liegt auch an dem möglichen Ende der Geldflut durch die Europäische Zentralbank. EZB-Vertreter haben Spekulationen geschürt, die Notenbank könnte schon in der nächsten Woche ein Ende ihrer vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe einläuten. Die Geldschwemme hat die Rally an den Aktienmärkten mitbefeuert. Von der Hoffnung auf steigende Zinsen profitierten die Finanzwerte. Die Titel der Deutschen Bank und der Commerzbank setzten ihren Erholungskurs fort und notierten mit 0,6 und 1,3 Prozent im Plus.

Dagegen ging es für Stahlwerte nach unten: Im M-Dax sowie im S-Dax büßten die Anteilsscheine von Salzgitter und Klöckner & Co. 1,5 beziehungsweise 0,9 Prozent an Wert ein. Steigende Lagerbestände, höhere Exporte aus China, steigende Importe in die EU wegen der Strafzölle der USA und zunehmende Preisunterschiede dürften die zweijährige Erholungsstory für die europäische Stahlbranche zum Erliegen bringen.

An der Wall Street setzte der Dow Jones seinen Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort und lag zum Handelsschluss 0,4 Prozent höher. Bei den Einzelwerten ragten die Anteilsscheine von Allergan mit einem Plus von 5,1 Prozent heraus. Laut Insidern ist der US-Großinvestor Carl Icahn bei dem Botox-Hersteller eingestiegen, da er die Aktien für unterbewertet hält. Nach mehreren negativen Analystenkommentaren gaben First-Solar-Aktien um 4,1 Prozent nach.

© SZ vom 08.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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