Zunehmend stabilere Ölpreise haben am Dienstag die trübe Stimmung am deutschen Aktienmarkt etwas aufgehellt. Der Dax drehte im Handelsverlauf ins Plus und schloss 0,9 Prozent höher bei 9823 Punkten, nachdem er zuvor um 1,8 Prozent abgerutscht war. Der Absturz der Börse in Shanghai um mehr als sechs Prozent auf ein 14-Monats-Tief hatte die Anleger ebenso verunsichert wie die Achterbahnfahrt der Ölpreise.
Unterstützung bekam der Aktienmarkt von Geschäftszahlen der Konzerne Siemens und Philips. Nach der Anhebung der Prognose und starken Quartalsergebnissen stiegen die Anteilsscheine von Siemens um 8,6 Prozent und lagen damit klar an der Dax-Spitze. "Die Zahlen überzeugen auf ganzer Linie", urteilte Volker Stoll von der LBBW. Begeisterung auch bei den Aktionären des Konkurrenten Philips. Die Titel legten an der Börse in Amsterdam um 6,4 Prozent zu. Die Aktionäre honorierten, dass die Niederländer die Erwartungen für das vierte Geschäftsquartal übertroffen hätten.
Schlusslicht bei den deutschen Standardwerten war die Aktie der Deutschen Post mit einem Abschlag von 2,7 Prozent. Die Analysten der Credit Suisse hatten ihre Empfehlung für die Titel drastisch gesenkt.
Das Papier von Vonovia zählte mit einem Minus von einem Prozent ebenfalls zu den größten Dax-Verlierern. Deutschlands Marktführer bei den Wohnungskonzernen muss um die geplante Übernahme von Deutsche Wohnen bangen. Vonovia konnte bislang nicht genug Aktionäre der kleineren Rivalin von einem Zusammengehen der Unternehmen überzeugen. Nun senken die Bochumer die Annahmequote deutlich und geben den Investoren noch zwei weitere Wochen Zeit, sich zu entscheiden. Deutsche Wohnen verloren im MDax 0,6 Prozent.
Erleichterung herrschte dagegen bei den Aktionären von Gerry Weber, die 2015 einen Kursrutsch von über 60 Prozent zu verdauen hatten: Die Titel legten um 18,2 Prozent zu und standen damit ganz oben im Kleinwerte-Index SDax. Der Modekonzern hatte eine Neuausrichtung angekündigt.
Die steigenden Öl-Preise gaben auch den US-Börsen Auftrieb. Der Dow Jones legte um 1,8 Prozent auf 16 167 Punkte zu.
Bei den Einzelwerten stachen die Aktien von Procter & Gamble mit einem Plus von knapp drei Prozent heraus. Massive Einsparungen haben dem Pampers-Hersteller einen Gewinnsprung im Quartal beschert.