Aktienmärkte:Bankaktien gefragt

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Während der Aktienmarkt insgesamt kaum auf den Zinsentscheid der Fed reagiert, nehmen die Kurse der Finanz­werte Fahrt auf. Sie profitieren von der neuen Zinsfantasie.

Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag moderate Gewinne verbucht. Der Dax stand zum Handelsschluss um 0,3 Prozent höher bei 12 600 Punkten. Damit sei die Antwort auf die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed "eher lethargisch" ausgefallen, schrieb Jens Klatt von JFD Brokers.

Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend erwartungsgemäß die Leitzinsen unverändert gelassen. Gleichzeitig signalisierten die Währungshüter, dass sie auf Kurs zu einer weiteren Leitzinsanhebung in diesem Jahr bleiben. Ab Oktober will die Fed ihre aufgeblähte Bilanz angesichts der brummenden Wirtschafteindampfen.

Papiere aus dem Finanzsektor waren wegen der gestiegenen Zinserwartungen gefragt. Die Branche leidet derzeit wegen des Niedrigzinsumfelds unter bröckelnden Zinserträgen. Künftig dürften die Banken daher von höheren Zinsen in ihrem Kerngeschäft, der Kreditvergabe, profitieren. Steigende Anleiherenditen kommen den Versicherern zugute, die einen Großteil ihrer Gelder in diesen Papieren angelegt haben. Die Titel der Allianz und der Munich Re standen mit Aufschlägen von 0,7 beziehungsweise 1,5 Prozent auf der Gewinnerseite im Dax. Die Aktien der Deutschen Bank zogen um 2,7 Prozent, die der Commerzbank sogar um 3,5 Prozent an. Hier sorgten zudem wieder aufgeflammte Übernahmespekulationen für Fantasie.

Unter Verkaufsdruck gerieten dagegen die Versorger RWE und Eon, die mit Abschlägen von jeweils knapp drei Prozent am Dax-Ende notierten. Kursverluste gab es auch bei den Immobilien-Konzernen Vonovia und Deutsche Wohnen, die je gut ein Prozent an Wert einbüßten. "Es ist das klassische Bild", sagte ein Börsianer. "Die Aussicht auf steigende Zinsen treibt Banken und Versicherer, während kapitalintensive Werte in die Knie gehen."

An der Wall Street lag der Dow Jones zum Handelsschluss leicht im Minus bei 22 359 Punkten. Weitere 1,7 Prozent abwärts ging es mit den Anteilsscheinen von Apple. Hintergrund waren Spekulationen über schleppende Vorbestellungen für das neue iPhone. Zudem verdarben Berichte über Verbindungs- und Batterieprobleme bei der neuen Generation der Apple-Watch die Stimmung. Aktien von Advanced Micro Devices kletterten zeitweise um knapp drei Prozent nach oben. Medienberichten zufolge denkt der Chiphersteller mit dem Autobauer Tesla über der Entwicklung eines Prozessors für selbstfahrende Autos nach.

© SZ vom 22.09.2017 / cikr, Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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