Aktienmärkte:Anleger machen Kasse

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Angesichts jüngsten Rekord-stände und negativer Nach-richten nehmen die Investoren lieber Gewinne mit. Der Dax liegt im Minus.

Die drohende Zwangsverwaltung für Katalonien hat am Donnerstag die Nervosität an Europas Aktienmärkten spürbar erhöht. Die katalanische Regionalregierung hatte zuvor ein Ultimatum der Zentralregierung verstreichen lassen. Sie hätte sich eindeutig dazu erklären sollen, ob sie vergangene Woche die Unabhängigkeit vom Mutterland Spanien erklärt hatte oder nicht. Eine Reihe enttäuschender Firmenbilanzen sowie die Kursgewinne beim Euro trübten die Stimmung zusätzlich.

Am 30. Jahrestag des Börsencrashs von 1987 gab der Dax um 0,4 Prozent auf 12 990 Punkte nach. Die Reaktion der Anleger sei normal, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Wenn die Börsen vorher gut gelaufen sind, nehmen Anleger bei negativen Nachrichten gerne Gewinne mit."

Mit einem Abschlag von zeitweise 2,9 Prozent zählten SAP-Titel zu den schwächeren Werten im Dax. Das Wachstum des größten europäischen Software-Hauses hatte sich im dritten Quartal verlangsamt. Umsatz und operativer Gewinn hätten leicht unter den Erwartungen gelegen, schrieb Analyst Knut Woller von Baader Helvea Bank in einem Kommentar. 2018 könne allerdings mit einer verbesserten Ertragskraft gerechnet werden.

Zum Handelsende lagen die Aktien dann leicht im Plus.

Im M-Dax stürzten die Anteile von Kion um 13 Prozent ab. Die vorgelegten Quartalsergebnisse hätten unter den Erwartungen gelegen, urteilte Analyst Omid Vaziri von der Investmentbank Jefferies. Der Gabelstapler-Hersteller kassierte zudem seine Gesamtjahresziele.

Varta feierte dagegen ein fulminantes Börsendebüt. Die erste Notiz der Aktien des Batterie-Herstellers lag bei 24,25 Euro, fast 40 Prozent über ihrem Ausgabepreis von 17,50 Euro. Zuletzt lagen sie bei 20 Euro.

Nach der jüngsten Rekordjagd belasteten Gewinnmitnahmen die US-Börsen. Der Dow Jones gab leicht nach. Apple-Aktien fielen um 2,4 Prozent. Hintergrund war ein taiwanischer Zeitungsbericht, wonach das Unternehmen wegen des enttäuschenden Absatzes des iPhone 8 die Bestellungen bei Zulieferern um bis zu 50 Prozent gekürzt haben soll. Ebays Aktienkurs büßte 1,8 Prozent ein. Der Internet-Händler enttäuschte die Anleger mit seiner Gewinnprognose. Auf der Gewinnerliste standen dagegen Adobe, die um 12,2 Prozent in die Höhe schnellten. Der Softwarekonzern rechnet damit, dass Gewinn und Umsatz im kommenden Jahr über den aktuellen Erwartungen liegen.

© SZ vom 20.10.2017 / cikr, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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