Elektronikkonzern:Metro kauft sich mehr Macht bei Media-Saturn

Lesezeit: 1 min

Der Düsseldorfer Handelskonzern Metro baut seinen Anteil an Media-Saturn auf 78 Prozent aus. (Foto: Reuters)

Ein Media-Saturn-Mitbegründer steigt aus und verkauft seine Anteile an die Metro. Der Handelskonzern kämpft darum, Europas größte Elektrohandelskette unter Kontrolle zu bekommen. Für die Alleinherrschaft reicht es aber noch nicht.

Im Machtkampf mit dem Mehrheitseigner Metro um Europas größte Elektrohandelskette Media-Saturn verliert Firmengründer Erich Kellerhals einen wichtigen Verbündeten im Aktionärskreis. Konzern-Mitbegründer Leopold Stiefel kündigte an, seine Familie und er selbst würden sich von ihren Anteilen in Höhe von insgesamt 2,97 Prozent trennen und diese an den Düsseldorfer Handelskonzern Metro verkaufen. Derzeit fänden Vertragsverhandlungen statt.

In Branchenkreisen wird ein Kaufpreis von 230 Millionen Euro kolportiert. Für den Kaufpreis habe die Metro bereits in der Vergangenheit Rückstellungen gebildet, sagte ein Metro-Sprecher. Es werde deshalb keine Auswirkungen auf die Ergebnisse des Konzerns geben. Ein Sprecher von Kellerhals' Investmentgesellschaft Convergenta wollte den Verkauf nicht kommentieren.

Stiefel teilte mit: "Nachdem ich mich schon vor Jahren entschlossen habe, meine Anteile zum gegebenen Zeitpunkt vertrauensvoll in die Hände des Mehrheitsgesellschafters Metro zu legen, habe ich diesen Schritt nun vollzogen." Er wolle Media-Saturn künftig als Berater zur Seite stehen.

Metro fehlen noch zwei Prozent

Firmengründer Kellerhals hält 21,6 Prozent an Media-Saturn. Zwischen ihm und dem Metro-Management gibt es seit längerem einen Streit über den Kurs des Unternehmens. Der Metro stört sich vor allem an den Veto-Rechten von Kellerhals. 2011 hatte der Mehrheitseigentümer einen Beirat gegründet, in dem mit einfacher Mehrheit entschieden wird.

Kellerhals wirft der Metro vor, ihn enteignen zu wollen, indem sie seine Mitspracherechte aushöhle. Im August 2012 hatte das Oberlandesgericht München zwar entschieden, dass die Gründung des Beirats rechtmäßig war. Kellerhals legte dagegen aber Rechtsmittel ein.

Durch den Deal mit Stiefel erhöht die Metro ihren Anteil auf 78 Prozent. Am Kräfteverhältnis im Streit mit Kellerhals ändert sich dadurch aber nichts: Kellerhals hält weiterhin die Sperrminorität - laut Firmenstatuten benötigt die Metro eine Mehrheit von 80 Prozent für wichtige Entscheidungen.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: