Victoria Beckham wird 40:Tausendsassa auf High Heels

Victoria Beckham ist Model, Ex-Spice-Girl, gefragte Modedesignerin und vierfache Mutter. Am Gründonnerstag feierte die Königin der Selbstoptimierung ihren 40. Geburtstag. Ob Frisur, Kleidergröße oder Spitznamen - sieben Trends, die es ohne sie nie in Sprachgebrauch und Gesellschaft geschafft hätten.

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POSH SPICE

Quelle: DPA

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Victoria Beckham ist Model, Ex-Spice-Girl, gefragte Modedesignerin und vierfache Mutter. Am Gründonnerstag feierte die Königin der Selbstoptimierung ihren 40. Geburtstag. Ob Frisur, Kleidergröße oder Spitznamen - sieben Dinge, die es ohne sie nie in Sprachgebrauch und Gesellschaft geschafft hätten.

Size Zero: Victoria Beckham hat in einem Interview einmal gesagt, sie repräsentiere mit ihrer Figur die "typische Durchschnittsbritin". Das sollte kein Witz sein, die Frau meinte das wirklich ernst. Man muss dazu wissen: Victoria Beckham gilt als Urmutter der amerikanischen Kleidergröße Size-Zero. Sie passt da rein, wo die Durchschnittsfrau sich erfolglos daran abmüht auch nur den dicken Fuß durch das enge Röhrenende zu quetschen: XXS oder Größe 32.

Die Size Zero ist zu Beckhams Markenzeichen geworden. War sie zu Anfang ihrer Karriere noch relativ normalgewichtig, hungerte sie sich in kurzer Zeit auf Minimalgröße runter. Keine zelebriert ihr Dünnsein so wie "Vic": Egal in welchem Kleid, zu welchem Anlass oder in welchem Alter sich die magere Designerin der Öffentlichkeit präsentiert, die Knochen unter der Haut sind immer gut sichtbar. Wie eine Art teuer erkauftes Accessoire. Und das gilt es zu halten: Salatblätter ohne Dressing, Gemüse-Shakes statt Fast Food. Nicht mal zum Geburtstag macht Victoria Beckham eine Ausnahme: Vor zwei Jahren twitterte sie an diesem besonderen Tag das Bild eines Obsttellers - garniert mit Mangostreifen und Minzblättern, überschrieben mit dem Titel: "Geburtstagsessen!!! Welch ein wundervoller Tag!!!" Na, da hat sie sich ja mal richtig was gegönnt.

(Ines Alwardt)

Victoria Beckham in London im Jahr 2000.

RNPS PICTURES OF THE YEAR 2007 - ENTERTAINMENT

Quelle: REUTERS

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Der Begriff "Posh": Gewürzmädchen ist nicht gleich Gewürzmädchen. Berühmt wurde Victoria - damals noch Adams - als die Elegante der Spice Girls: Posh Spice. Ob er damals zu der modisch damals noch nicht ganz gefestigten 18-Jährigen passte, sei dahingestellt, jedenfalls bewies das Top of the Pops Magazine damals mit der Wahl dieses Spitznamens fast hellseherischen Weitblick. Und bescherte den jungen deutschen Fans eine Vokabel, die Sally aus dem Englischbuch noch nie benutzt hatte: Posh. Das Wort, das ebenso "vornehm" bedeuten kann wie "schickimicki", fand dank Victoria Eingang in den deutschen Sprachgebrauch.

(Lena Jakat)

Die "Spice-Girls" bei ihrer Reunion 2007: (von links) Victoria Beckham, Melanie Chisholm, Gerri Halliwell, Emma Bunton und Melanie Brown.

International Herald Tribune Heritage Luxury Conference - Day 1

Quelle: Getty Images for IHT

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Ihre Mode: Ihr Debüt in der Modebranche feierte Victoria Beckham 2004 mit einer Jeans-Kollektion. Nur: sich bücken? Das ging schlecht in diesen Hosen. Erstens, weil die Jeans den Blick freigegeben hätte auf den Allerwertesten. Zweitens, weil sich der Stoff an Oberschenkeln und Waden derart bedrohlich spannte, dass man Angst haben musste, er würde gleich platzen. Aber pardon, Jeans? Macht die Designerin heute auch noch, aber vor allem Kleider. Geradlinig, klassisch, figurbetont und ohne romantische Schnörkel oder verspielte Silhouetten.

Die einst nur als Spielerfrau bekannte Beckham hat es mit ihrem Label und ihrer Zweitlinie "Victoria" längst in die Liga international erfolgreicher Designer geschafft und sich ein eigenes Mode-Imperium aufgebaut. Wer das Portemonnaie dafür hat, kann für ein schwarzes Kleid mit tiefem Rückenausschnitt knapp 2000 Euro auf den Tresen legen. Nicht billig, aber das Konzept funktioniert. Dass Designer wie das italienische Designer-Duo Domenico Dolce und Stefano Gabbana Beckhams Entwürfe als "Mainstream" abtun und sie als nicht echte Designerin betiteln, ist da nur ein weiterer Beweis: Beckham ist längst zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz auf dem Mode-Markt geworden.

(Ines Alwardt)

Victoria Beckham mit Karl Lagerfeld im November 2010 in London.

David and Victoria Beckham arrive at the Ciampino airport in Rome

Quelle: REUTERS

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Der Bob: Als sie 2007 nach Los Angeles zog, ließ Victoria nicht nur Beckingham Palace in Hertfordshire und (abgesehen von einem kurzen Comeback) ihre Karriere als Popsängerin zurück, sondern auch den Großteil ihres Haars. Fortan trug sie: Bob.

Die Kurzhaarfrisur, die erstmals in den 1920er Jahren für Furore gesorgt hatte, sollte in der strengen Form und geraden Linienführung ausgezeichnet zu den späteren Kollektionen der Spielerfrau passen. Und so machte Beckham während ihrer Metamorphose zur ernstzunehmenden Modedesignerin den Bob (ob blond, ob braun) zu ihrem Markenzeichen - und wieder einmal zu dem angesagten Haarschnitt der Stunde.

(Lena Jakat)

Victoria Beckham

Quelle: Tobias Hase/dpa

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Die Mimik: Mailand, 20 Grad, Victoria Beckham präsentiert ihre neue Kollektion: Die Miene ist versteinert. Los Angeles, 45 Grad, Gatte David hat gerade ein Tor geschossen: Das Gesicht verrät keinerlei Emotion. London, 6 Grad, Frau Beckham verlässt mit Tochter Harper das Haus: Die Lippen sind zu einem schmalen Strich gepresst. Ein sexy Augenzwinkern? Ein strahlendes Lächeln? Ausdrücke, die Victoria Beckham nicht kennt. Ihr Gesicht ist wie der fünf Meter hohe Betonzaun eines Luxusanwesens; nichts kommt hinein, noch weniger dringt nach draußen.

Was früher vielleicht dem Selbstschutz diente, ist zur Marke geworden: Victoria Beckham ist die Frau ohne Mimik. Die Öffentlichkeit reagiert mittlerweile fast erschrocken, wenn doch einmal der Ansatz eines Lächelns über Poshs Gesicht huscht. Andere Menschen nutzen 2-in-1-Shampoo, Victoria Beckham hat den all-in-1-Gesichtsausdruck erfunden. Stress, Schwermut, Heiterkeit, wer für all das nur eine einzige Miene braucht, muss ein wahrer Minimalist sein. Und unendlich cool.

Der Verzicht auf Mimik hat noch einen weiteren Vorteil: Sollte die Sache mit der Mode irgendwann nicht mehr laufen, könnte die Beckham übergangslos eine Karriere als Pokerspielerin starten. Auch ihre Auswahl übergroßer Sonnenbrillen könnte sie dort gewinnbringend einsetzen.

(Felicitas Kock)

Victoria Beckham während der Präsentation ihrer neuen Kollektion im November 2013 in München.

VICTORIA BECKHAM ARRIVES AT MANCHESTER RADIO STATION

Quelle: REUTERS

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Die Wandlung einer Spielerfrau: Es gab eine Zeit, da fürchteten Designer um ihren guten Ruf, wenn sie von Victoria Beckham getragen wurden. Tom Ford, damals Chefdesigner bei Gucci, soll sogar entsetzt bei einer Londoner Agentur angerufen haben, weil das Ehepaar Beckham ungefragt in einer seiner Kreationen auf dem roten Teppich auflief. "Haltet sie auf!", soll Ford gefordert haben. 2007 wurde sie von Modekritiker Richard Blackwell gar zur schlechtgekleidesten Frau des Jahres gewählt. Zu trashig, zu billig, zu künstlich, zu lange Fingernägel, zuviel Mini, zu große Silikonbrüste. Doch während viele andere Spielerfrauen in Europa zumeist als Beruf halbherzig Model, Schmuckdesignerin oder It-Girl angeben, hat Victoria Beckham es längst geschafft eine eigene, eine ernstzunehmende Karriere aufzubauen.

Ihre Kreationen werden mittlerweile sogar von Modeprofis wie Vogue-Chefin Anna Wintour gelobt: "Es war ein Fehler, diese Frau zu unterschätzen." Auf der Oscarverleihung in diesem Jahr sah man Hollywood-Schauspielerinnen in Beckhams exklusiven Roben, auf der Fashion Week in New York hat sie eine eigene Show. Die 40-Jährige spielt längst in der Liga der namhaften Designer. "Menschen, die ich respektiere, machen mir Komplimente zu meiner Mode. Das ist aufregender als alles, was ich als Spice Girl je erlebt habe", sagte Beckham in einem Interview mit der Zeitschrift Marie Claire.

(Jana Stegemann)

Victoria Beckham im Jahr 2000.

Victoria Beckham

Quelle: Quelle: Twitter

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Der Ausdruck Working Mum: Wer glaubt, schon besonders sportlich zu sein, weil er die Treppen läuft im Büro und mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, über den kann Victoria Beckham wohl nur müde lächeln. Erst kürzlich twitterte die 40-Jährige ein Foto von sich an ihrem Arbeitsplatz. Es zeigt die Designerin an einem Computer auf einem Stehpult - das sich über einem Laufband befindet. Das Trainingsgerät scheint jedoch immerhin auf Schrittgeschwindigkeit eingestellt zu sein. Victoria, wie immer topgestylt und mit ernster Miene, schrieb dazu: "Jedes Büro sollte so etwas haben, Training und Arbeit gleichzeitig! Genial!" - "Entsetzlich, diese Selbstgeißelung" könnte man nun denken. Doch insgeheim will Beckham wohl nur kostbare Zeit sparen, die sie sonst in ihrer Freizeit mit Sport vergeuden würde, um sie lieber mit ihren vier Kindern zu verbringen.

Dazu sagte Beckham der Vogue: "Es ist ein großer Balance-Akt, eine arbeitende Mutter zu sein und sich um die Familie zu kümmern. Millionen von Frauen weltweit tun das jeden Tag, aber es ist nicht leicht und ja, du fühlst dich schuldig, jedes Mal, wenn du das Haus verlässt, um zur Arbeit zu gehen." Ein Laufband am Arbeitsplatz ist da wohl besser zu ertragen, als die langen Gesichter der Kinder, wenn Mama in ihrer raren Freizeit Joggen geht.

(Jana Stegemann)

Victoria Beckham im März 2013//Bild: Twitter, Victoria Beckham

© Süddeutsche.de/jst/dd
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