Schrecken unterm Weihnachtsbaum:Worüber Sie sich gar nicht freuten

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Ein Terminkalender für 2011, ein glitzernder Deko-Tannenzapfen und ein ganzes Dutzend Duschgels: Die Leser von Süddeutsche.de mussten auch in diesem Jahr allerlei fürchterliche Weihnachtsgeschenke ertragen.

Ihrer unerwünschten Überraschungen.

Die Leser von Süddeutsche.de sind, so scheint es, äußert nachsichtig, was unwillkommene Geschenke angeht. Wir haben Sie nach Ihren persönlichen Geschenke-Flops 2011 gefragt und eine ansehnliche Liste der Grausamkeiten zusammenbekommen. Darauf finden sich allerdings nicht die rosa Socken oder das Blümchenservice, sondern vor allem objektiv Sinnfreies und Unbrauchbares. Da hat auch das allergrößte Verständnis des verständnisvollsten Lesers einmal ein Ende.

Alle Jahre wieder ist die Stimmung unter den Weihnachtsbäumen unserer Leser eher gedämpft - weil sie allerlei Abscheulichkeiten darunter finden. (Foto: ddp)

Die Top Ten der unnützesten Geschenke:

[] "Ein Autoreparaturgutschein - aber ich habe gar kein Auto."

[] "Ein Terminkalender (für 2011)"

[] "Loriots gesammelte Werke auf DVD. Das dritte Exemplar vom gleichen Schenker."

[] "Ein iPod nano. Ein schönes Gerät; nur sinnfrei, wenn man bereits ein iPhone und einen iPod shuffle besitzt."

[] "Eine Riesenschachtel Schokoriegel, Mindesthaltbarkeitsdatum Juni 2011."

[] "Ein Buch über die Grundlagen des Gitarrespielens. Ich spiele seit 20 Jahren Gitarre."

[] "Das gleiche Buch wie letztes Jahr, von meiner Mutter."

[] "Von meinen Eltern: Bunny-Ohren mit Fliege und Puschel - in Pink!"

[] "Männergürtel (bin eine Frau, ein paar Pfund zu viel, aber trotzdem nicht fett.)"

Immer ein schlechtes Licht auf den Schenker wirft es, wenn das Geschenk völlig an den Vorlieben des Beschenkten vorbeiläuft: So freute sich eine Userin aus der Facebook-Community von Süddeutsche.de so überhaupt nicht über einen Schokoladenbrunnen. "Ich mag keine warme Schokolade - und auch keine Schokofrüchte - igitt". Auch auf den Evergreen unter den Geschenken für Bekannte und Kollegen ist nicht zwingend Verlass. "Alle Jahr wieder: aromatisierte Weihnachtstees à la 'Kaminfeuer'", klagt ein Leser. "Dabei trinke ich am liebsten grünen Tee ohne Schnick oder Schnack." Ein anderer muss sich dagegen mit einem "Päckchen gemahlenen Kaffees" begnügen. Dumm, denn er trinkt nur Tee.

Manche Geschenke führen - entgegen der meist sicher besten Absicht - zu Verunsicherung. So fragt sich ein Leser, der zwölf Duschgels unter dem Baum fand: "Stinke ich?" Zu einem wahren Wutausbruch haben "123.223" Nagellacke und Teelichter bei einer Userin geführt. "An alle:", schreibt sie und dann weiter in unüberhörbaren Großbuchstaben: "Ich habe Teelichter und benutze sie nie. Ich habe Nagellack und benutze ihn nie." Im schlimmsten Fall kann so ein Fehlgeschenk dazu führen, dass sich der Beschenkte nicht ernst genommen fühlt: So klagt ein User über das neue Album von Lady Gaga: "Ich bin doch nicht mehr zwölf!" Eine offenkundig erwachsene Leserin auf Facebook berichtet, sie habe ein Set Malen nach Zahlen bekommen. Mit Ponys. "Für Zehnjährige."

Doch während solche weihnachtlichen Missgeschicke guten Gewissens an die Kinder und Teenies im Bekanntenkreis weiterverteilt werden können, ist das bei der wohl schlimmsten aller Geschenkkategorien schon schwieriger: Nippes.

Die zehn schrecklichsten Dekoarktikel, die Süddeutsche.de-Leser unter dem Baum fanden:

[] "Ein Tischkamin auf Bioethanolbasis. Ich habe einen (echten) Kamin direkt neben dem Esstisch."

[] "Eine LED-Kerze aus Wachs, die, wenn man sie einschaltet, jede Sekunde die Farbe wechselt."

[] "Ein mit 'Weihnachtsduft'-Spray besprühter Tannenzapfen. Instant-Kopfschmerzen. Habe ihn diskret im elterlichen Kaminofen entsorgt."

[] "Ein Comic-Engel aus Ton, der auf einem Herz sitzt, das 'Frohes Fest' wünscht. Mit Goldglitter."

[] "Ein geschnitztes hölzernes Dekoelement mit Tiermotiv und keltischem Kreuz, das ich vermutlich aus Respekt vor dem Schenker nicht wegwerfen, sondern im Kellerverschlag in der dunkelsten Ecke aufhängen werde."

[] "Eine Glas-Bonboniere in Körbchenform"

[] "Einen Holzscheit, dem eine mit Gips umwickelte Styroporkugel als Kopf aufgenagelt wurde. Ebenfalls eingegipste und an den Scheit geschraubte Flügel runden die Haustürdeko ab."

[] "Eine Zirkuslebkuchendose mit Spieluhr"

[] "Eine gigantische Krippe, die locker 0,5 Quadratmeter Platz braucht."

[] "Wieder ein selbst gemaltes Bild meiner Nichte. Ich könnte mittlerweile mit den 'Werken' den Wall of Fame tapezieren. Und beim nächsten Besuch heißt es: 'Warum hast du mein Bild von Ostern 2006 nicht aufgehangen?'"

Zwischen all diesen Schrecklichkeiten mussten unsere Leser allerhand mehr oder weniger Literarisches auspacken, das sie eigentlich gar nicht wollten. Kochbücher zum Beispiel: Vegetarisch, mit den besten Rezepten für Suppen - oder, um die Katze zu bekochen. Oder den Karriereratgeber Präsentieren wie Steve Jobs. "Das Übliche aus Präsentationsseminaren garniert mit Apple-Mania." Ein anderer User konnte sich so gar nicht an Die Finanzkrise leicht erklärt freuen.

Und auch "Taschenkalender Nr. 3, mit scheußlichem Maiglöckchen-Bild auf dem Umschlag und einem dazu passenden Kugelschreiber, der beim ersten Schreiben auseinanderfällt" fand nicht den erhofften Anklang. Überhaupt, bei Kalender-Geschenken ist offenbar Vorsicht geboten. Was auch nicht unbedingt gut ankommt: "Ein Terminplaner für 2012, in dem ein mir nicht bekannter Kabarettist mit 'lustige Anmerkungen' einzelne Tage vorbefüllt hat: 'Heute wieder Bier holen vergessen...'".

Viele hätten sich vielleicht über einen Einkaufsgutschein mehr gefreut als über Schnellkochtopf, Apfelviertler oder orange-blaue Gardinen. Und wären lieber zum Essen eingeladen worden, als einen "unglaublich stinkenden Käse" oder ein "riesiges Stück Parmaschinken" geschenkt zu bekommen.

Allen anderen unglücklich beschenkten Lesern von Süddeutsche.de der Tipp eines Users ans Herz gelegt: "Einfach für das nächste Jahr aufbehalten und dann weiter verschenken." Das gilt allerdings nicht für den Käse.

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