Haarfarbe:Brondinen bevorzugt

"Blond, äh braun, ich mein brond!" Gisele Bündchen mit Trendhaar bei der Fashion Week im brasilianischen São Paulo. (Foto: Getty Images)

Welche Haarfarbe hat Gisele Bündchen auf diesem Bild? Blond? Braun mit blonden Strähnchen? Haartrendexperten haben eine verstörende Antwort: brond.

Manche Sprichwörter lassen sich nur schwer ins Deutsche übersetzen. "The grass is always greener on the other side" zum Beispiel. Vielleicht wäre eine geeignete Entsprechung "Die Locken der anderen fallen immer weicher." Schließlich ist der oberflächenbewusste Mensch mit kaum etwas so unzufrieden wie mit seinem Haar. Deswegen wird geschnitten, geföhnt, und vor allem auch: gefärbt was das Zeug hält. Blonde färben braun, Brünette färben blond.

Farbpackungen von Los-Angeles-Blond bis Black Candy finden reißenden Absatz. Die Nachfrage dürfte dafür verantwortlich sein, dass Haarpflegeprodukte in der Statistik des Branchenverbands Schönheitspflege das umsatzstärkste Segment bilden. 2014 wurden mit Shampoos, Spülungen und Tönungen in Deutschland drei Milliarden Euro umgesetzt. Jedem seine Kastaniennnuance. Und jetzt plötzlich tauchen Haartrendscouts auf, die erklären: Vergesst Braun, vergesst Blond - man trägt jetzt Brond.

Brond? Was klingt wie eine Barbecuesauce ohne künstliche Aromen oder ein neues Lifestyle-Magazin für Outdoor-Männer, ist eine Mischung aus Blond und Braun. Erzielt werden soll der revolutionäre Look durch verschiedenfarbige Strähnchen, das Ergebnis soll den Erfindern- besagten Haartrendscouts und Haarfärbemittelherstellern - zufolge sein: ein faszinierendes Farbspiel, total hip, total natürlich, total sunkissed. Man könnte auch sagen: total undefiniert.

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Ob schrill wie Lady Gaga, wallend wie Beyoncé oder gegelt wie Guttenberg: So mancher Prominente definiert sich nicht nur durch das Darüber und Darunter, sondern vor allem auch über das Obendrauf. Erraten Sie, wer unter diesen Frisuren steckt?

Sie haben die vergangenen Jahrzehnte Unsummen für Färbemittel ausgegeben, um ihrem straßenköterfarbenen Haar eine eindeutige Schattierung zu verpassen? Um sommer- statt aschblond zu sein, ebenholz- statt mittelbraunhaarig? Und fühlen sich gerade ein wenig verschaukelt? Brauchen Sie nicht. Sie können getrost weiterhin blondieren und färben - und sich über Ihre mentale Stärke freuen. Denn im Grunde ist Brond nichts anderes als ein Hennatatoo: der Ausdruck reinster Unentschlossenheit.

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