Chuck Taylor All Star von Converse:100 Jahre Stinkefüße sind genug

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Seit fast 100 Jahren unverändert: der Chuck Taylor All Star. Der Chuck II wird nur innen neu. (Foto: AP)

Das Geheimnis des Chuck Taylor All Star ist, dass er seit 98 Jahren gleich aussieht. Nun erhält der Klassiker ein neues Design: allerdings nur innen.

Sie sind der Inbegriff des coolen Turnschuhs: Chuck Taylor All Stars von Converse sind die Ikonen unter den Sneakers. So gut wie jeder dürfte schon einmal "Chucks" an den Füßen gehabt haben. Selbst John F. Kennedy hat sie getragen, genau wie Kurt Cobain - und heute Miley Cyrus.

Ob mit hohem oder niedrigem Schaft, mit Schnürsenkel oder ohne: Die Form schien sich zu bewähren. Seit seiner Geburtsstunde im Jahr 1917 blieb die Grundform des Chuck Taylor All Star unverändert.

Doch selbst einige Liebhaber des Kultschuhs sagen: Auch wenn das Design seit 98 Jahren unverändert cool und zeitgemäß wirkt - etwas komfortabler könnten Chucks schon sein. Deshalb will das Unternehmen seinem Klassiker künftig mehr Tragekomfort verleihen, und zwar mithilfe der Technologie von Sporthersteller Nike, der 2003 das damals bankrotte Unternehmen Converse zurückkaufte.

Eine innovative Lunarlon-Leichtschaumsohle von Nike soll die Fußpolsterung optimieren, der Schuh erhält eine gefütterte und rutschfeste Zunge. Außerdem soll ein Mikro-Wildleder-Futter dem Sneaker mehr Atmungsaktivität verleihen: 100 Jahre Stinkefüße sind genug.

Außen bleibt alles beim Alten

Converse-Präsident Jim Calhoun ist überzeugt davon, dass es nicht mehr genügt, wenn Turnschuhe gut aussehen. Sie müssen sich auch gut anfühlen, um gekauft zu werden. "Die Kinder wachsen auf in einer Welt, die Komfort kennt und erwartet - und unbequeme Dinge nicht hinnehmen wird", sagt der CEO.

Während das Innenleben des Chucks ordentlich aufgewertet wird, dürfte die Veränderung auf den ersten Blick von außen kaum zu erkennen sein: Die klassische Kappe und die weiße Gummisohle bleiben erhalten. Auch der gestickte Converse Patch bleibt, wo er war: auf Knöchelhöhe.

Das hat einen guten Grund: Selten war ein Produkt gerade deshalb so erfolgreich, weil es nicht weiterentwickelt wurde. Der klassische Chuck gehört mit über einer Milliarde verkaufter Paare zu den meistverkauften Schuhen aller Zeiten und ist nach wie vor für den Hauptumsatz des Unternehmens verantwortlich.

Mit anderen Worten: Die Menschen wollen nicht, dass der Schuh seine Gestalt verändert. Calhoun zufolge würden viele Kunden sogar Briefe schicken mit der Bitte, den Chuck "nicht zu versauen" oder gar einen "Swoosh" wie bei Nike anzubringen.

Eine neue Ära

Das wird nicht passieren, da ist sich der Converse-Präsident sicher: "Der Chuck Taylor All Star gehört zu den legendärsten und ikonischsten Sneakern aller Zeiten," sagt Jim Calhoun. Dennoch würde mit dem Chuck II nicht einfach ein neuer Sneaker eingeführt: "Es ist der Beginn einer neuen Ära."

Die Ära beginnt am 28. Juli - mit der Geburtsstunde des "Chuck II". Ob sich die neue Technologie durchsetzt, wird sich zeigen: Spätestens der Schnüffeltest bringt es an den Tag.

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