WM der Behindertensportler:Markus Rehm springt sagenhafte 8,40 Meter

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Weltrekord in Katar: Markus Rehm (Foto: Getty Images)

Unterschenkelamputierter Weitspringer stellt bei der WM in Katar einen neuen Weltrekord auf, Bundesliga hält Premier League in der Uefa-Wertung auf Abstand. Tennisspieler Philipp Kohlschreiber erreicht das Halbfinale von Moskau.

Leichtathletik der Behinderten: Mit einem fantastischen Weltrekord und dem WM-Titel-Hattrick hat Markus Rehm seine Ausnahmestellung im paralympischen Sport eindrucksvoll unterstrichen. Der unterschenkelamputierte Leverkusener schraubte am Freitag bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften der Behindertensportler in Katar seinen Weitsprung-Weltrekord auf 8,40 Meter und sprang zu seinem dritten WM-Gold nach 2011 und 2013. Im dritten Versuch gelang dem Paralympicssieger von London 2012 der perfekte Sprung, mit dem er seine Bestmarke um elf Zentimeter verbesserte. Rehm ist damit seit seinem ersten WM-Titel vor vier Jahren in seiner Paradedisziplin bei Großereignissen ungeschlagen. Youngster Felix Streng wurde mit 6,77 Metern Fünfter. Franziska Liebhardt aus Leverkusen, die durch eine Bewegungsstörung infolge einer frühkindlichen Hirnschädigung eingeschränkt ist und mit einer transplantierten Lunge und Niere lebt, holte sich im Kugelstoßen Silber. Die 33-Jährige stieß zwischenzeitlich mit 13,39 Meter gar Weltrekord. Doch die Chinesin Mi Na konterte umgehend und schnappte Liebhardt die Bestmarke und Gold mit 13,56 Meter weg. Nach Gold durch Vanessa Low, die im Weitsprung ebenfalls Weltrekord sprang, und Sebastian Dietz im Kugelstoßen am Vortag haben sich die Deutschen bereits vier Startplätze für die Paralympics im kommenden Jahr in Rio de Janeiro gesichert.

Fußball, Uefa: Deutschland hat in dieser Woche als Zweiter der UEFA-Fünfjahreswertung seinen Vorsprung auf England ausgebaut. Trotz der Niederlage von Bayern München beim FC Arsenal in der Champions League holte die Bundesliga mit 1,285 Punkten mehr als die Premier League (0,875). Auch der Vierte Italien, der auf einen Punkt kam, wurde vor allem dank der Unentschieden von Leverkusen und Mönchengladbach in den direkten Vergleichen auf Distanz gehalten. Ein Abrutschen der Bundesliga auf Platz vier würde den Verlust eines Startplatzes in der Champions League bedeuten. An der Spitze zieht Spanien (1,571 Punkte) weiter einsam seine Kreise. Mit den zusätzlichen Bonuspunkten für das Erreichen der jeweiligen K.o.-Runden wird den Iberern inzwischen sogar zugetraut, in dieser Saison die 100-Punkte-Marke in der Fünfjahreswertung zu knacken. Deutschland hat am 3. Spieltag die 70-Punkte-Hürde überwunden. - Die UEFA-Fünfjahreswertung 2015/16 (maßgeblich für die Vergabe der Startplätze 2017/18)

Tennis: Philipp Kohlschreiber steht beim Tennisturnier in Moskau unter den letzten Vier. Der 32 Jahre alte Augsburger gewann am Freitag im Viertelfinale gegen den Niederländer Robin Haase mit 6:2, 6:4. Im Halbfinale trifft Kohlschreiber auf Roberto Bautista Agut aus Spanien. Das Hartplatz-Turnier in Russlands Hauptstadt ist mit gut 771 000 Dollar dotiert.

Mona Barthel steht zudem zum zweiten Mal in dieser Saison im Halbfinale eines WTA-Turniers. Die Weltranglisten-55. aus Neumünster setzte sich in Luxemburg gegen Mirjana Lucic-Baroni aus Kroatien 6:3, 6:4 durch und spielt am Samstag gegen Stefanie Vögele um den Einzug ins Endspiel. Die Schweizerin verhinderte ein deutsches Halbfinale mit ihrem 6:4, 2:6, 6:1-Sieg gegen Laura Siegemund (Metzingen).

Ski Alpin, Lindsey Vonn: Olympiasiegerin Lindsey Vonn verzichtet wegen der Nachwirkungen ihrer Knöchelverletzung auf einen Start beim Weltcup-Auftakt in Sölden/Österreich. Das erklärte die Amerikanerin einen Tag vor dem Riesenslalom auf dem Rettenbachferner am Samstag (9.30/12.45 Uhr, ARD und Eurosport), mit dem der Ski-Winter traditionell eröffnet wird. "Die eisigen Bedingungen auf dem Berg gepaart mit der Tatsache, dass es erst zehn Wochen her ist, seit ich mir den Knöchelbruch zugezogen habe, machen mich leicht zögerlich", erklärte Vonn am Freitag: "Aus diesem Grunde habe ich entschieden, nicht am Rennen teilzunehmen. In dieser Phase meiner Karriere glaube ich, dass es besser ist, auf Nummer sicher zu gehen." Vonn steht nach dem neuerlichen Rückschlag in der Vorbereitung auf eine Saison ohne Großereignisse erst seit Donnerstag wieder auf Skiern. Nach nur zwei Trainingstagen in Sölden sieht sie sich aber noch nicht bereit, schon wieder Rennen zu fahren. Ihr Comeback ist nun für die ersten Übersee-Rennen in Aspen/US-Bundesstaat Colorado und Lake Louise/Kanada Ende November/Anfang Dezember geplant. Vor ihrem Knöchelbruch hatte Vonn mit schweren Knieverletzungen zu kämpfen.

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Fußball, Fifa: Der frühere FIFA-Funktionär Jérôme Champagne (Frankreich) hat seine Kandidatur für das Präsidenten-Amt beim Fußball-Weltverband bestätigt. "Ich habe meine Unterlagen abgegeben und die Unterstützung von fünf Mitgliedsländern", sagte der 57-Jährige drei Tage vor Ablauf der Bewerbungsfrist am Montag (26. Oktober) der Nachrichtenagentur AFP. Champagne ist für die am 26. Februar angesetzte Wahl eines Nachfolgers für den suspendierten FIFA-Boss Joseph S. Blatter (Schweiz) der vierte Bewerber. Vor dem ehemaligen Diplomaten hatten auch schon sein Landsmann Michel Platini, der derzeit ebenfalls suspendierte Chef der Europäischen Fußball-Union (UEFA), sowie der jordanische Prinz Ali bin Al Hussein und der frühere Fußball-Profi David Nakhid (Trinidad und Tobago) ihren Hut auch offiziell in den Ring geworfen. Champagne sieht seine frühere Tätigkeit bei der FIFA als Empfehlung, nicht als Makel. "Um die benötigten Reformen bei der FIFA durchzuführen, muss es jemanden geben, der die Institution kennt. Ich schäme mich auch nicht für die Jahre, die ich bei der FIFA war. Sie sind kein Nachteil, im Gegenteil", sagte Champagne im AFP-Gespräch. Champagne war von 1999 bis 2010 in verschiedenen beratenden Funktionen für die FIFA tätig und war lange Zeit einer der engsten Blatter-Vertrauten.

Tischtennis, Warschau: Der zwölfjährige Japaner Tomokazu Harimoto hat als jüngster Spieler aller Zeiten auf der Tischtennis-World-Tour das Hauptfeld im Herren-Einzel erreicht. Dies gelang dem Youngster bei den hochkarätig besetzten Polish Open durch ein 11:9 im entscheidenden siebten Satz gegen den früheren EM-Finalisten Tan Ruiwu aus Kroatien, wie der Weltverband ITTF am frühen Freitagmorgen mitteilte. "Ich bin glücklich, der Jüngste überhaupt zu sein, der es ins Hauptfeld schafft", sagte der stolze Harimoto. "Ich habe schon mit zwei Jahren mit Tischtennis angefangen wegen meiner Eltern, die auch Tischtennisspieler waren", berichtete der Zwölfjährige. "Als kleiner Junge habe ich auf einem Stuhl gesessen und versucht, Tischtennis zu spielen. Heute trainiere ich jeden Tag neun Stunden." Aus Deutschland überstand nur der Bergneustädter Ricardo Walther die Qualifikation. Am Freitagnachmittag greift auch Europameister Dimitrij Ovtcharov (Orenburg/Russland) in den Wettbewerb ein.

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