Volleyball:Lieber lernen

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Andres Urmann hört als Trainer der Straubinger Volleyballerinnen auf - wenige Tage, nachdem die Mannschaft unter ihm erstmals seit 20 Jahren wieder in die Bundesliga aufgestiegen ist.

Von Anna Carina Bauerdorf

Wenn die Volleyballerinnen von Nawaro Straubing am 11. April ihr letztes Heimspiel gegen den VV Grimma bestreiten, dann ist eine große Meisterschaftsfeier mit den Fans geplant. Der Aufstieg in die Bundesliga, der erste seit zwanzig Jahren, soll ausgiebig gefeiert werden, zudem eine gegenwärtig mit 22 Siegen in 22 Saisonspielen noch makellose Spielzeit. Zu aller Freude wird sich aber auch Wehmut gesellen, schließlich wird es Andreas Urmanns vorerst letzter Auftritt als Cheftrainer sein. Zum Ende der Saison gibt er sein Amt ab - eine Entscheidung, mit der nicht viele im Verein gerechnet hatten. "Meine Spielerinnen waren schon überrascht. Ich habe ihnen ein, zwei Tage Zeit gegeben, um die Nachricht zu verarbeiten. Sie haben aber Verständnis gezeigt", sagt Urmann. Geschäftsführer Heiko Koch sagt hingegen, dass er "nicht aus allen Wolken gefallen" sei. "Wir haben ihn ja gebeten, sich zu entscheiden. Deswegen mussten wir damit rechnen, dass auch so eine Antwort kommen kann." Diese verdiene höchsten Respekt, sagt Koch, nicht viele Trainer wären diesen Schritt gegangen.

Andreas Urmann, 33, seit 2012 Trainer in Straubing, erklärt, der Zeitaufwand für die Arbeit an der Seitenlinie würde sich in der ersten Bundesliga verdoppeln. Wie viele seiner Spielerinnen arbeitet der Trainer nur nebenberuflich in Straubing, in der semiprofessionellen zweiten Liga war das noch gut möglich. "Es ist einfach zu unsicher, inwiefern mein Arbeitgeber mir entgegenkommen und mir mehr zeitliche Freiräume schaffen könnte", sagt Urmann. Mit seiner Entscheidung kurz nach dem endgültigen Aufstieg wollte er dem Verein Planungssicherheit geben. Zumal er nicht ganz aufhören wird. In der nächsten Saison will er dem Team als Assistenztrainer erhalten bleiben - am liebsten würde Urmann dann von einem erfahrenen Erstligatrainer lernen. Aufgaben wie die Terminkoordinierung und die Kaderzusammenstellung seien für ihn neu, der Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Bundesliga sei in den vergangenen Jahren immer größer geworden. "Deswegen wäre eine Mischung gut aus einem erfahrenen Trainer, der die erste Liga kennt, und mir, da ich die Strukturen im Verein kenne." Das entspricht auch den Vorstellungen von Geschäftsführer Koch. Der neue Trainer "muss zu uns als Aufsteiger passen, muss sich im Klaren darüber sein, dass sich hier viele Dinge erst entwickeln". Das erste Jahr in der Bundesliga werde ohnehin schwer genug, glaubt Urmann. "Deswegen muss die Chemie zwischen uns passen. Wir brauchen nicht noch eine Baustelle mehr, weil wir uns im Team uneinig sind."

Bis dahin hat Straubing noch zwei Spiele in der zweiten Bundesliga zu absolvieren, das nächste am Samstag (19 Uhr) in Chemnitz. "Ich habe meinen Mädels gesagt, sie sollen es als positive Erlebnisse abspeichern, weil sich die Wege bei einigen nach der Saison trennen werden", sagt Urmann, "am letzten Spieltag soll dann einfach nur Freude herrschen, dass wir Meister sind."

© SZ vom 26.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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