Volleyball:Jagd auf Friedrichshafen

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Trotz der holprigen Saisonvorbereitung, die unter der Abwesenheit diverser Spieler wegen der Europameisterschaft litt, blicken die Berliner Erstligisten mit großer Zuversicht in die neue Saison.

Von Javier Cáceres, Berlin

Roberto Serniotti wäre ein guter Zeuge für die von namhaften Historikern geäußerte These, wonach Deutschland eine Klischee-Krise durchlebt. "Wir in Italien sagen ja immer, wenn wir an Deutschland denken: perfekte Organisation!", sagte der neue Trainer der Berlin Recycling Volleys am Dienstag. Doch dann muss er daran zurückdenken, wie er, "die Sporttasche in der Hand", morgens zur angestammten Trainingshalle des sechsmaligen deutschen Volleyballmeisters und diesjährigen Champions-League-Finalisten kam - und selbige verschlossen vorfand. Beziehungsweise: voller Betten für Flüchtlinge. Ein derartiger Grad an Improvisation, glaubt Signore Sernotti, wäre ihm in Italien wohl erspart geblieben. Andererseits lernte der Volleyball-Trainer, der auf 15 Titel verweisen kann, darunter den Champions-League-Gewinn 2005 mit der französischen Mannschaft Tours Volleyball, dass sein neuer Arbeitgeber auf Probleme alles andere als hüftsteif reagiert: Die seit acht Wochen laufende Saisonvorbereitung habe durch Berliner Improvisationstalent ja nur wenig gelitten. Dass er selbst zu Ersatzhallen tingeln musste, sei nicht weiter schlimm gewesen: Er lernte so ungeahnte Orte der Hauptstadt kennen. Das Navigationssystem schickt ihn in Berlin schon mal auf Umwege.

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