Volleyball:Die EM zum Abschied

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Die Volleyballer qualifizieren sich im letzten Spiel mit Trainer Heynen für die EM 2017. Für den Verband beginnt nun die Arbeit. Er muss endlich einen Ersatz für seinen Erfolgstrainer finden. Der hatte seinen Abschied schon im Januar angekündigt.

Die Ferieninsel Gran Canaria lässt Vital Heynen mit einem guten Gefühl hinter sich. Seine letzte Mission ist erfüllt, schöner hätte der Abschied von den deutschen Volleyballern für den Bundestrainer kaum verlaufen können. "Ich bin absolut zufrieden. Wir haben das souverän gemacht", erklärte der Belgier, als die EM-Teilnahme gesichert war. Heynen hört nach viereinhalb Jahren auf. Der 47-Jährige übernimmt nun in Doppelfunktion das Nationalteam seines Heimatlandes und den deutschen Rekordmeister VfB Friedrichshafen.

Einen Nachfolger hat der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) noch nicht präsentiert, dabei steht die Trennung bereits seit Ende Januar fest. Heynen, der einstige Zuspieler, war ein Glücksfall für den Verband. Kompetent, charismatisch, unkonventionell, und vor allem erfolgreich. Die Highlights seiner Ära waren der fünfte Platz bei Olympia 2012 und Bronze bei der WM 2014 - es war die erste deutsche Medaille bei Welttitelkämpfen seit 44 Jahren. Obgleich lange klar war, dass Heynen seinen Posten räumt, verlor er den Enthusiasmus nie. "Ihr könnt alle sicher sein, ich gebe noch einmal Vollgas", kündigte er im Januar an und hielt Wort.

In der Qualifikation für die EM 2017 in Polen gewannen die DVV-Männer in Podgorica jeweils 3:0 gegen Spanien, die Schweiz und Gastgeber Montenegro und schlossen Teil eins ihrer Aufgabe perfekt ab. Als es am Samstag beim zweiten Turnier in Las Palmas das nächste 3:0 über die Schweiz gab, war die Aufgabe gelöst. "Das war insgesamt eine sehr starke Qualifikation", zog Heynen vor dem Abschlussspiel gegen Spanien ( nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) Bilanz. "Wir haben konzentriert gespielt und dominiert. Wir haben in fünf Spielen keinen Satz abgegeben", sagt Libero Markus Steuerwald.

Wenn Coach Heynen geht, bleiben viele Erinnerungen. Unvergesslich ist die "Höllenwoche", als der Bundestrainer in der Vorbereitung auf die EM 2015 ein Schweigegelübde in den Morgenstunden verhängte, Handys verbot und ein Überlebenstraining im Wald organisierte. Das Ziel: mündige, selbstsichere Spieler. Wer immer auf Heynen folgt, er wird es schwer haben. Der Volleyball-Verrückte hinterlässt eine große Lücke, menschlich und sportlich. Ganz aus der Welt ist er nicht. Der eine oder andere Nationalspieler arbeitet in Friedrichshafen auch künftig mit ihm zusammen.

© SZ vom 26.09.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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