Auf dem Heimflug von Glasgow in Richtung Düsseldorf hatte Fabian Hambüchen mit seinem Trainer und Vater Wolfgang viel zu besprechen. Die miss- lungene direkte Olympia-Qualifikation mit der deutschen Riege, die krankheitsbedingte Absage für das Mehrkampf- finale, schließlich Rang sieben am Reck - für Deutschlands besten Turner lief es bei der WM nicht. Zwei Weltmeisterschaften nacheinander ohne Medaille gab es für den Wetzlarer zuletzt vor zehn Jahren. "Natürlich habe ich Problempäckchen und muss vieles mit Routine wettmachen", sagte der ehemalige Reck-Weltmeister. Zwölf Jahre in der Weltspitze haben Spuren hinterlassen. Die Finger schmerzen, die Schulter macht Probleme.
Dass er im Mehrkampf den Anschluss verloren hat, räumte der 28-Jährige noch in Glasgow ein: "Da gibt es eine neue Generation, die in einer Hochphase ist. Mit meinem Alter ist der Punkt gekommen, wo nicht mehr viel geht." Dass aber auch am Reck nicht viel ging, traf Hambüchen schwer. Er schob die matte Vorstellung am Königsgerät nicht auf seine Erkältung, was ihn ehrte. Aber: Die Zeiten, in denen er um den Sieg kämpfte, scheinen vorbei zu sein.
Hambüchen trägt immer schwerer an der Verantwortung für die Gesamtleistung der deutschen Riege, die DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam als "mittleren Betriebsunfall" einstufte. Auch bei den Pre-Olympics im April 2016 in Rio de Janeiro wird es Hambüchen sein, der die wichtigen Punkte für die Olympia-Teilnahme sammeln muss. "Ich hätte gern, dass jemand stärker ist als ich" - so ein Satz wäre Hambüchen früher nie über die Lippen gekommen. Er verdeutlicht, dass er über ein Karriereende nachdenkt.