TSV 1860:Gebhart vor dem Comeback

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Die Löwen treffen in der Aufstiegs-Relegation auf den 1. FC Saarbrücken. Im Derby können sie sich einstimmen.

Von Markus Schäflein

Wie es sich vor einem Derby gehört, hatte Tim Walter, Trainer des FC Bayern München II, vor dem Spiel gegen den TSV 1860 schöne Grüße von der Säbener an die Grünwalder Straße geschickt. Natürlich wollen wir beide Spiele gegen die Blauen gewinnen", sagte Walter. "Für Sechzig bliebe ein fader Beigeschmack, wenn sie Meister werden, aber beide Derbys verloren haben." Der am Freitag angesichts der in Illertissen gewonnen Fast-Meisterschaft ungewohnt aufgeräumte 1860-Übungsleiter Daniel Bierofka konterte: "Es ist sein gutes Recht, das zu sagen. Mein Recht ist, dass es mich nicht interessiert." Und überhaupt: "Mein Ziel war immer, die Meisterschaft zu holen - und nicht, die zwei Derbys zu gewinnen."

Und dieses Ziel ist vor dem direkten Treffen so gut wie erreicht, angesichts von neun Punkten Vorsprung bei noch drei ausstehenden Spielen und einem um 16 Treffer besseren Torverhältnis. Nur mit einem 5:0 oder 6:0 könnten die Bayern das Titelrennen noch einmal ansatzweise spannend machen. Für den Fall einer Niederlage wäre Bierofka gewappnet: "Dann feiern wir eben nicht, sondern müssen uns auf Pipinsried vorbereiten, um dort den einen Punkt noch zu holen."

Die Kulisse ist der Einstimmung auf die Relegation dienlich

Spannender als die Rechenspiele ist das erwartete Comeback von Timo Gebhart. Der lange verletzte Mittelfeldregisseur soll im Derby erstmals wieder auf der Bank sitzen und laut Bierofka "je nach Spielverlauf" womöglich auch zum Einsatz kommen. Einen "15 bis 20 Minuten" langen Auftritt traut der Trainer Gebhart schon zu und sagt mit Blick auf die anstehenden Relegationsspiele: "Da haben wir noch mal eine Waffe hinten dran, die für Wirbel sorgen kann."

Auch die Kulisse am Sonntag (15.30 Uhr) dürfte der Einstimmung auf die Entscheidungsspiele dienlich sein: Weil der FC Bayern ein Heimspiel hat, werden die Löwenfans zum ersten Mal in dieser Saison deutlich in der Unterzahl - und wohl auch akustisch im Hintertreffen - sein. "Diese andere Situation mal zu erleben, ist gar nicht mal so schlecht für die Mannschaft", findet Bierofka.

Denn auch in der Relegation, in der die Löwen zuerst auswärts antreten, werden sie eine große Kulisse gegen sich haben. Die Auslosung, die am Freitagabend mit dem früheren 1860-Stürmer Benjamin Lauth als Glücksfee vorgenommen wurde, ergab, dass 1860 gegen den 1. FC Saarbrücken antreten muss. Die Saarbrücker spielen allerdings nicht in ihrem eigenen Stadion, sondern aufgrund von Bauarbeiten im benachbarten Völklingen.

"Das ist eine sehr ausgebuffte Mannschaft mit sehr guten Stürmern", sagte Bierofka mit Blick auf das Duo Patrick Schmidt (19 Treffer in der Regionalliga Südwest) und Kevin Behrens (18). "Die haben einen Investor, da ist Geld da", hatte Bierofka erfahren und nannte einen früheren 1860-Zweitligaprofi als Beispiel: "Da sitzt ein Fanol Perdedaj auf der Bank, den hätten wir mit Handkuss genommen." Ein offener Schlagabtausch ist, obwohl Saarbrücken die meisten Tore aller Klubs in den fünf Regionalligen erzielt hat, nicht zu erwarten: "Sie spielen sehr kontrolliert und lassen gerne alles auf sich zukommen."

Falls die Löwen den Aufstieg nicht schaffen, können sie in der kommenden Spielzeit erneut nicht direkt aufsteigen: Die Auslosung ergab, dass neben dem Südwest- und dem Nordost-Vertreter der West-Meister aufsteigt. Der Bayern-Meister muss gegen den Nord-Meister Relegation spielen, die Regionalliga Bayern ist erst ein Jahr später mit dem Direktaufstieg an der Reihe.

© SZ vom 28.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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