Tennis:Tipps für Görges

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Umworben: Ob Julia Görges auch im nächsten Jahr für Regensburg spielt, ist ungewiss. (Foto: Facundo Arrizabalaga/dpa)

Nach dem Verbleib in der Bundesliga will das Regensburger Tennisteam nächstes Jahr Meister werden.

Von Matthias Schmid

Für Andrea Hlavackova interessierte sich kaum jemand. Nur einzelne Besucher erfreuten sich an den raffinierten Schlägen der tschechischen Tennisspielerin. Dabei gehört die 28-Jährige in ihrem Metier zur absoluten Weltklasse, im Doppel hat sie schon zwei Grand-Slam-Titel erringen können. Doch am letzten Spieltag der Tennis-Bundesliga drängte sich auf der Anlage des TC Rot-Blau Regensburg alles um den Platz, wo Julia Görges aufschlug. "Das ist schade, weil Andrea tolles Tennis zeigt", sagt Regensburgs Teamchef Michael Geserer. Es sind aber die bekannten deutschen Namen, die die Zuschauer auf die Anlage bringen, alle Sitzschalen waren besetzt.

Geserer selbst hatte auf der Bank von der deutschen Fedcup-Spielern Platz genommen, obwohl Görges mit ihrem eigenen Trainer angereist war. "Sie wollte das aber so", betont er. Und die Tipps des früheren Profispielers verhalfen ihr auch zum Sieg im Einzel. Am Ende gewann der TCR 7:2 gegen Moers und schaffte in der Premierensaison nicht nur den Klassenverbleib, sondern beendete die Runde als Dritter. "Wir sind super zufrieden", sagt Geserer.

Dass Görges auch im nächsten Jahr in Ostbayern auflaufen wird, ist aber ungewiss. Andere Vereine der ersten Liga haben längst registriert, dass es vor allem die deutschen Spitzenspielerinnen wie Görges und Angelique Kerber sind, die das Stadion füllen. Sie haben schon bei ihnen angefragt. Und Regensburg? Bisher habe es nur lockere Gespräche gegeben, erzählt Geserer, er will sich nun mit dem Klubpräsidenten Markus Witt und dem Hauptsponsor zusammensetzen, um die nächste Saison planen zu können. Natürlich will er Görges, Kerber und andere Top-20-Spielerinnen wie Pliskova und Strycova halten. Aber er weiß, dass ein lustiger Klubwirt und ein schöne Anlage allein nicht ausreichen - der finanzielle Rahmen muss stimmen. Präsident Witt ist aber guter Hoffnung, dass nicht nur alle Geldgeber bleiben, "sondern auch noch etwas drauflegen", wie er sagt. "Auch für einen coolen Kaufmann lohnt sich die Partnerschaft mit uns." So hat ein Unternehmen mit der vorzeigbaren Görges erfolgreich ein Produkt eingeführt.

In erster Linie geht es aber auch in Regensburg um Tennis. Und sportlich hat es eine Weile gedauert, bis sich der Klub in der ersten Liga ankam, erst im vierten Spiel gelang der erste Sieg. Daher sind alle bestrebt schnell das Budget einzusammeln, um frühzeitig Profis binden zu können. "Wir müssen versuchen, dass wir am Anfang schon ein gutes Team haben", sagt Geserer. Erst eine personelle Planänderung hatte die erhoffte Wende zum Positiven gebracht. Am vierten Spieltag tauchte plötzlich Angelique Kerber in Regensburg auf und brachte gegen Essen den Sieg. Der Klassenverbleib ist nur der vorläufige Höhepunkt. Im nächsten Jahr soll es bitteschön die Meisterschaft sein. "Wir werden voll angreifen", verspricht Präsident Witt. Görges und Kerber könnten schon im Februar nach Regensburg zurückkehren, zur ersten Runde im Fed Cup gegen die Schweiz. Die Stadt hat sich um die Ausrichtung beworben.

© SZ vom 16.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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