Tennis:Niederlage mit Überraschung

Lesezeit: 1 min

"Ich bin nicht traurig mit mir, weil ich alles auf dem Platz gelassen habe", konstatierte Julia Görges nach dem Spiel. (Foto: imago/Zink)

Julia Görges scheitert in Nürn­berg an Kristyna Plis­kova, grämt sich aber nicht lange.

Von Gerald Kleffmann

Es kommt nicht oft vor, dass Sportler verlieren und dann der eigene Trainer geehrt wird. Wenn es vorkommt, wirkt es natürlich etwas seltsam. "Das war für uns alle überraschend", gestand daher auch Julia Görges, die zuvor nichts von der geplanten Übergabe des "DTB Trainer Award 2018" gewusst hatte, den ihr Coach Michael Geserer, 48, nach ihrem ersten Match beim Nürnberger Versicherungscup vom Deutschen Tennis-Bund erhalten hatte. Jüngst beim Münchner ATP-Turnier der Männer hatte der DTB Alexander Zverev, den Vater des Weltranglisten-Dritten Alexander junior, mit einer Auszeichnung überfallen, offenbar läuft da eine Charme-Kampagne seitens der nationalen Oberfunktionäre. Görges nahm die Ehrung ihres Trainer selbstredend wohlwollend hin, und über ihre Niederlage grämte sie sich nicht lange.

Sieben Tage war die neben Angelique Kerber beste Deutsche zuletzt krank gewesen, erst am Donnerstag hatte sie mit dem Training begonnen, interessanterweise habe sie sich nach überstandener Auszeit besser gefühlt als zuvor, sagte Görges. Offensichtlich hatte ihr Körper eine Auszeit nötig gehabt nach den ersten Monaten der Saison, die zehrend für die 29-Jährige verlaufen waren. "Die letzten Wochen und Monate waren körperlich für mich nicht unbedingt einfach." Mit 2:6, 7:6 (8), 6:7 (5) unterlag sie am Montag der Tschechin Kristyna Pliskova, Zwilling der Top-Ten-Spielerin Karolina und Nummer 70 im Ranking. "Ich bin nicht traurig, weil ich alles auf dem Platz gelassen habe", konstatierte Görges, in der Weltrangliste auf Position 11 geführt (Kerber ist 12.). "Das lässt mich trotzdem, wenn man das sagen kann, in einer guten Stimmung nach Paris fahren." Ab Sonntag finden die French Open statt, das zweite Grand-Slam-Turnier der Saison.

Beim WTA-Event in Nürnberg, mit 250 000 Dollar Preisgeld dotiert, ist die Amerikanerin Sloane Stephens, 25, an Nummer eins gesetzt. Die US-Open-Siegerin hatte kurzfristig eine Wildcard angenommen, um vor Paris Matchpraxis zu sammeln, wie sie meinte. Hoffentlich zeigt sie an diesem Dienstag bei ihrem ersten Auftritt (gegen die Kasachin Julia Putinzewa) mehr Einsatzwillen als am Montag bei ihrer Vorstellung im Rahmen einer Pressekonferenz. Nach vier demonstrativ lustlosen Minuten verschwand sie. Verlässlich ist in jedem Fall die Titelverteidigerin Kiki Bertens, die Niederländerin startete mit einem 6:1, 6:1-Erfolg gegen die Serbin Dejana Radanovic.

© SZ vom 22.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: