Tennis:Neue Nummer eins

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Der verletzte Schotte Andy Murray verliert in jedem Fall demnächst die Spitzenposition in der Weltrangliste. Schon beim Turnier in Montreal könnte ihn Rafael Nadal überholen. Der Spanier müsste ins Halbfinale kommen. Aber auch Roger Federer lauert.

Von Barbara Klimke, München

Die Jüngeren mögen über knackende Gelenke und lahme Beine klagen, doch Roger Federer, der am Dienstag 36 Jahre alt wurde, bleibt davon unberührt. Keine vier Wochen nach seinem achten Wimbledon-Sieg hat er, frisch erholt beim Tennisturnier in Montreal, ein neues Karriereziel formuliert. An die Spitze des Tennis-Rankings möchte er zurückkehren, gab er bekannt: "Mit 36 die Nummer eins zu sein, wäre schon speziell." Da er bereits zwei Grand Slams in diesem Jahr gewonnen hat, sieht er darin eine größere Verlockung als in einem weiteren US-Open-Sieg.

Vor Federer, das steht seit gestern fest, kommt allerdings zunächst sein alter Rivale Rafael Nadal zum Zuge. Der Spanier, auch schon 31, profitiert von der Turnierabsage Andy Murrays, den noch immer die Hüfte schmerzt, weshalb er seine Meldung für das Masters in Cincinnati kommende Woche zurückgezogen hat. Murray, 30, der Weltranglistenerste, hat seit seiner Viertelfinal-Niederlage in Wimbledon nicht mehr gespielt. Weil aber auch die Verfolger Novak Djokovic, 30, und Stan Wawrinka, 32, die müden Knochen spüren - der eine ist am Ellbogen verletzt, der andere am Knie -, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Nadal die 285 Punkte sammelt, die ihn noch von Murray trennen. Er könnte den Briten bereits mit dem Erreichen des Halbfinals in Montreal überholen, für das ihm 360 Punkte gutgeschrieben würden. Federer hingegen nützte auch ein Sieg in Kanada nichts, er liegt als Dritter 1 205 Punkte zurück.

Murray, der Realist, wird der Nummer eins, die er 40 Wochen innehatte, keine Träne nachweinen, denn er weiß, dass ihm diese Ehre nur auf Zeit gebührt: "Irgendwann muss das ja passieren. Kein Spieler ist seine ganze Laufbahn über die Nummer eins gewesen." Außerdem, so räumte er nach der Niederlage in Wimbledon freimütig ein, habe er in diesem Jahr generell "nicht gut genug gespielt, um den Rang weiterhin zu verdienen". Zunächst ist sein Bestreben darauf ausgerichtet, bis zum Beginn der US Open am 28. August möglichst beschwerdefrei zu sein. In Cincinnati kommende Woche sind in seiner Abwesenheit nun die beiden ewig jungen Altmeister Nadal und Federer topgesetzt - erstmals wieder seit acht Jahren.

© SZ vom 11.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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