Tennis:Moore geht

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Der 69-jährige Südafrikaner hat die Konsequenzen nach seinen beleidigenden Äußerungen über Frauentennis gezogen und ist als Turnierdirektor der Frauen- und Männer-Veranstaltung in Indian Wells zurückgetreten.

Von Gerald Kleffmann, Indian Wells/München

Raymond Moore hat nach seinen beleidigenden Äußerungen über Frauentennis die Konsequenzen gezogen und ist als Turnierdirektor der Frauen- und Männer-Veranstaltung in Indian Wells zurückgetreten. Dies gab der vermögende Turnierbesitzer Larry Ellison am Montagabend bekannt. Der Südafrikaner Moore, 69, hatte am Sonntag während des Finalwochenendes gesagt: "Wenn ich eine Spielerin wäre, würde ich jeden Abend auf die Knie gehen und Gott dafür danken, dass Roger Federer und Rafael Nadal geboren wurden. Denn die haben diesen Sport getragen." Auch meinte er, die Frauentour WTA befände sich "im Schlepptau der Männer". Umgehend erntete der frühere Profi Moore Kritik aus der Branche, die aktuelle Nummer eins Serena Williams sowie die früheren Spielerinnen Martina Navratilova und Billie Jean King verurteilten Moore scharf. Als am Sonntagnachmittag Turniersieger Novak Djokovic auch noch mehr Preisgeld für Männer im Vergleich zu Frauen forderte, gingen Schlagzeilen von "Chauvinismus"-Ansichten um die Welt.

Das konnte nicht im Sinne von Ellison sein, der am Montag von Moore abrückte. In einer Erklärung würdigte er explizit die Verdienste von King, 72, die sich jahrelang für Gleichberechtigung im Sport eingesetzt hat. Steve Simon, der Vorsitzende der WTA, nahm Moores Schritt mit Genugtuung zur Kenntnis: "Es ist die richtige Entscheidung für ihn zurückzutreten." Chris Kermode, Chef der Männertour ATP, bezeichnete Moores Aussagen als "abfällig und geschmacklos". Die 18-malige Grand-Slam-Gewinnerin Navratilova hatte gar einen Boykott von Spielerinnen für 2017 in Indian Wells thematisiert; dazu dürfte es nicht mehr kommen. Eine wichtige Botschaft äußerte Navratilova dennoch: "So sehr ich Novak Djokovic liebe, er versteht einfach nicht, warum Frauen und Männer das Gleiche verdienen müssen, wenn sie in kombinierten Turnieren antreten", sagte die 59-Jährige: "Ich dachte, wir hätten das Thema längst abgehakt."

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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